Auf einem überdimensional wirkenden Tisch in der organischen Form der 1950er Jahre steht auf einer grünen Sockelplatte die Holzfigur eines mit Jeans, Pullover und Trenchcoat bekleideten Mannes. Die sorgfältig geschnitzte und realistisch bemalte Figur steht in einem augenfälligen Kontrast zu dem grob belassenen Tisch aus Sperrholz. Die ambivalente Gestik ihrer erhobenen Hände und der nach oben gerichtete Blick erinnern an Heiligenfiguren, man könnte aber auch an ein Denkmal für einen Dichter oder Musiker im Augenblick der göttlichen Inspiration denken. "Zerstreute Betrachtungen Nr. 2" nennt Volker Tiemann seine Arbeit. Der vieldeutige Titel weckt Assoziationen an Buch- oder Aufsatzpublikationen disparaten Inhalts oder an ein kammermusikalisches Opus. Die zentriete Position der Figur auf dem aus dem Dreieck heraus entwickelten Tisch lädt zur Betrachtung von allen Seiten ein. Es gibt keine eindeutige Ansicht.

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