Back to item search | Add to album | ||
|
|||
Titelblatt: Schmerzensmann mit Kriegsknecht |
|||
Zu Füßen Christi kniet ein zeitgenössisch gekleideter Kriegsknecht, der ihm ein Schilfrohr als zynische Anspielung auf das Zepter überreicht. Zögernd scheint er die Wunde des durch das Nagelmal gezeichneten Fußes Christi berühren zu wollen. Dornenkrone, Geißel, Rute und Stein zeugen von den erlittenen Qualen. Die Wundmale zeichnen Christus als Erlöser aus, der Kreuz und Tod überwunden hat. Nur ein weißes Tuch ist um die Hüften gelegt. Das einfallende Licht unterstreicht die angespannten Muskelpartien. Außer den angedeuteten Wundmalen ist der Leib unversehrt. Das Ringen seiner zum Gebet gefalteten Hände erfasst den ganzen Körper: Sein Rücken ist gekrümmt, die Schultern hochgezogen, die Haltung angespannt. Die übergeschlagenen Beine entsprechen der Pose des mittelalterlichen Richters, der außerdem während der gesamten Gerichtssitzung einen Stab zu halten hatte. Der leidende Christus ist zugleich der Richter im Jüngsten Gericht. Seine milden Gesichtszüge bringen sein Erbarmen mit dem sündigen Menschen zum Ausdruck. Der Betrachter des Leidens Christi soll das Maß seiner eigenen Sündhaftigkeit bedenken, die diese Wunden verursachte. Der Kontrast zwischen der Stärke des Gottessohnes und seinem Ausgeliefertsein als Mensch soll das Mitgefühl wecken. Die Steinplatte ist vergleichbar mit dem Salbstein, einer der bedeutendsten Reliquien der Passion Christi, der auf Beweinungs- und Grablegungsbildern dargestellt ist. Schon entrückt, wendet sich Christus dem Menschen zu. Der Kriegsknecht kniet stellvertretend für den Betrachter vor dem Schmerzensmann. Auch er ist erhöht über den Wolken. So werden auch wir einbezogen, werden selbst Angeklagter und Bedränger, aber auch Teil des Heilswerks. (nach Traudgard Dingeldein, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004, S. 209) Literature:
Inventory Number: 1930-SHKV 278 Signature: unbezeichnet
|
Name des Museums
Titel des Bildes
Titel des Bildes