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Abendmahl

Object type:Druckgrafik
Artist:
Dürer, Albrecht
Date:1510
Measures:H: 39,8 cm, B: 29,7 cm
Material:Papier
Technique:Holzschnitt
Style:Renaissance
Reste des Passahlamms, Teller, kleine Brote und ein Glas sind auf dem Tisch verteilt. Johannes, der Lieblingsjünger, ruht an der Brust des Herrn. Jesus verkündet, dass sein Verräter mit am Tisch sitzt. Dieser Augenblick ist wie in einer Momentaufnahme wiedergegeben. Traurig, ungläubig, mit Gesten des Schreckens und der Abscheu reagieren die Gruppen von jeweils fünf Jüngern zu beiden Seiten Christi. Schuldzuweisung und Gewaltbereitschaft sprechen aus der aufbrausenden Gestik des Jüngers zur Rechten Christi mit dem aggressiv gezückten Messer. Nur Johannes bleibt von der Aufregung unberührt. Judas, der, von den übrigen Jüngern ausgeschlossen, weit vorgebeugt Christus gegenüber sitzt, versteckt mit seiner Rechten den Geldbeutel mit den Silberlingen, die er für den Verrat erhalten hat. Seine Linke formt eine abwehrende Geste, das Messer auf seinem Teller deutet direkt auf Christus. Dieser sitzt unter den Schnittpunkten der Kreuzgrate. Der Oculus in der Rückwand über dem kreuzförmigen Strahlennimbus um Christi Haupt, die Schale mit dem Lamm, die Mittelfalte des Tischtuches, Schraube, Riss und Jahreszahl am Sockel des Tisches bilden die Mittelachse. Die obere, vergleichsweise leere Bildhälfte steigert die Dramatik mit der gedrängten Zone der erregten Jünger. Der Eindruck von Raumtiefe wird durch differenzierten Einsatz von unterschiedlichen bzw. freigelassenen Flächen bewirkt und dadurch die tiefer im Raum befindlichen Gestalten unter dem Gewölbe in den räumlichen Mittelpunkt gestellt. Das den Blick führende Licht beleuchtet den Rücken des Judas und darüber hinweg das Lamm. In der Mitte bleibt eine Sichtschneise für den Betrachter frei, dessen Blick über die Künstlersignatur und das Lamm auf Christus fokussiert wird. Wein, Brot und Lammgerippe als Zeichen des vollzogenen Abendmahls verweisen auf dessen eucharistische Bedeutung. Als Hinweis auf den bevorstehenden Opfertod Christi steht das halb geleerte Glas vor dem Verräter Judas, stellvertretend für den Kelch, den Christus seinen Jüngern reicht mit der Worten: ?Trinket alle daraus, das ist mein Blut, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden? (Matthäus 26,27-28). Judas hat ein kontrastierendes Pendant in dem Hausherrn. Der Wein, den dieser aus einem großen Zinnkrug eingießt, gilt dem sündigen Menschen, der dadurch an Christi Leib und Blut Anteil hat. Ihm ist auch der dickbauchige Tonkrug mit dem Becher an der vorderen Bildkante zugedacht.
(nach Traudgard Dingeldein, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004, S. 210)

Literature:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventory Number: 1930-SHKV 279

Signature: bezeichnet (u. Mitte: AD)

Signature: datiert (am Tischbein: 1510)


Iconographie:     
Passion Christi