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Krankenbildnis Doris Meyer |
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Das farbig von Wittmaack ausgeführte Porträt in der Ansicht nach rechts zeigt eine 17jährige Patientin mit gepflegtem Aussehen. Sie ist entstellt durch eine ausgeprägte narbige Verziehung des rechten Mundwinkels mit großem Weichteilverlust der Wange, der die Zahnreihe des rechten Oberkiefers teilweise freilegt. Die über die Okklusionsebene hinausgewachsene obere rechte Zahnreihe läßt vermuten, daß mit dem Substanzverlust auch die Seitenzähne des rechten Unterkiefers verlorengegangen sind und die Erkrankung schon länger zurücklag, so daß die Zähne des Gegenkiefers inzwischen herunterwachsen konnten. Im unteren Teil der Wangennarbe, die direkt in den Unterkieferalveolarfortsatz übergeht, sieht man einen gedrehten und nach außen gekippten Zahn, bei dem es sich der Form nach am ehesten um den rechten unteren Eckzahn handelt. Es könnte sich um eine abgelaufene Noma handeln. Die Noma (Cancer aquaticus, Wasserkrebs oder Wangenbrand) ist eine ulzeromembranöse, nekrotisierende oder gangränöse Entzündung der Mundschleimhaut und Wangen mit grün-schwärzlicher Verfärbung, die in nekrotischen Zerfall übrgeht und häufig zum Tode führt. Früher war diese Erkrankung eine relativ häufige Komplikation bei Infektionskrankheiten, Unterernährung, Kachexie oder beim Hospitalbrand. Die Krankheit kommt in Entwicklungsländern bei hungernden Kindern in Verbindung mit Eiweißmangel (Kwashiorkor) heute noch vor. Hans-Helfrich Petersen, in: Jörn Henning Wolf und Franz Härle (Hg.): Krankheiten des Gesichts in künstlerischen Illustrationen des 19. Jahrhunderts, Neumünster 1994, S. 80, Kat. Nr. 30. Literature:
Inventory Number: G-1990-125 Signature: signiert (u.l.: J. Wittmaack) Signature: beschriftet und datiert (u.M.: Doris Meyer / 17 J. / Augusterhof bei Oldenburg / gem. 5/II 60.) Signature: nummeriert (u.r.: No 263) Signature: datiert (u.r.: 1860) Image rights: Medizin- und Pharmaziehistorische Sammlung
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