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La Porta tra vano e liquido |
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Hoehme benennt seine Malerei und charakterisiert sie als einen Vorgang, der über das reine Spiel mit Farben und Formen weit hinausgeht. Malerei heißt bei Hoehme Experiment mit den Erfahrungen des Bildermachens und des Bildersehens. Stark beeindruckt von der tachistischen Malerei, besonders der Kunst von Fautrier, im weitesten Sinne dem deutschen Informel zugehörig, war Hoehme immer auch ein Widerständiger zu dieser bald als reine Dekoration herabgeurteilten Kunst. Ihm ging es weniger um den Ausdruck des Gestischen als vielmehr die Erkundung von Farbwirkungen und das Verhältnis von Bildraum zum realen Raum. La Porta hat zwei Ebenen, die einzeln und zusammen gesehen sein wollen: die Ebene des Bildes selbst, auf der sich die Farben in hellen, differenzierten Rosatönen entwickeln, so, daß es Verdichtungen gibt und Akzente, die wie Markierungen auf dem Grund zu schwimmen scheinen. Dieser sehr hellen Zone ist eine dunklere und kompaktere entgegengesetzt, die in ihren Formen zwar denen der oberen Bildhälfte gleicht, dennoch energischer wirkt, definierter. Trotz der im Bild durchgängigen Helligkeit sind doch Akzentuierende Pinselstrukturen festzustellen, die das Gefüge ihrerseits gliedern und verdeutlichen. Den rechten unteren Teil hat Hoehme nach 1975 entscheidend überarbeitet. Ursprüngliche wellenartige Formen in Blau und Schwarz und Spuren von Bespritzungen sind zugunsten der klareren Disposition aufgegeben. Dies ist der Bildraum, und der Betrachter kann sich in ihn einsehen und seiner Zeichensprache folgen. Eine uns heute gewohnte Begegnung mit einem ungegenständlichen Bild. Irritation bringen die Schläuche und Farbtöpfe vor der Bildfläche. Die Schläuche treten aus dem Bild heraus, schwingen wieder zurück und hinein, tasten in das zweite Element, das Leere, suchen es zu fassen und zu definieren. Das Bild, das Gebilde, wird zur Pforte, die von dem einen Zustand in den anderen führt. Es wird ein Übergang markiert. Johann Heinrich Müller dazu: "Bei der ?Porta? - der Schwelle zwischen Räumlichem und Flüssigem - analysiert Hoehme ein im Grunde tachistisches Farbfeld, einen Farbraum, auf seine Farbsubstanz hin; das geschieht durch eine Art Punktierung des Bildes: Plastikschläuche dringen, in einer neuen Funktion, wie Sonden oder Katheter in die einzelnen gemalten Farbfelder ein, um sie regelrecht anzuzapfen. Die in ihnen enthaltene Farbflüssigkeit ist - scheinbar aus dem Bildraum destilliert und in kleine Töpfe geleitet. Der Bildraum wird so als Gefüge von Farbwolken - gasförmige Gebilde - interpretiert, die sich im Realraum vor dem Betrachter in einen anderen Aggregatzustand verwandeln und sich als Farbflüssigkeit niederschlagen: Ein tachistisches Bild, eine tachistische Bildidee, ist auf den Prüf stand gebracht; Hoehme hat mit der Porta seine eigene Arbeitsmethode, die ?Untersuchung? selbst, thematisiert".2 Es ist also ein Hin und Wider. Der Betrachter ahnt, worauf der Maler hinauswill: Auf eine Befragung seiner eigenen Kunst, auf eine Erweiterung des tradierten Bildschemas. Deshalb auch ist das Bild so konzipiert, daß es auf dem Boden steht und nicht an der Wand hängt, wie wir es in herkömmlicher Weise gewohnt sind. Dies alles wird aufgehoben in der strahlenden Leuchtkraft und der Harmonie des Gegensätzlichen. G. G. 2 Ausst. Kat. Gerhard Hoehme, Wuppertal/Kiel, 5. 25 f Literatur:
Inventarnummer: 1984-188 Signatur: bezeichnet (u.m. mit Bleistift: G. Hoehme 69)
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