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Ohne Titel (Doppelporträt)

Künstler:
Grützke, Johannes
Ort:Mit originalem Papierrand
Datierung:1990
Material:Papier
Technik:Lithographie
Der 1937 in Berlin geborene Maler, Zeichner und Grafiker Johannes Grützke vertritt eine Sonderform des Realismus, die in keine gängige Sparte passt: für die einen zu wenig naiv, für die anderen zu wenig politisch. Zusammen mit Manfred Bluth, Matthias Koeppel und Karlheinz Ziegler gründet er 1973 in Berlin die "Schule der Neuen Prächtigkeit". „Im Gewand des Realismus, aber mit der Seele der Neuen Provokateure kultivierten die vier Maler Verrücktheiten ironischer Variante und stellten sich mit feierlich-augenzwinkerndem Ernst in die Tradition der groîen Malerei vergangener Jahrhunderte.“ Seine Genrebilder und Porträts handeln vom allgemein-menschlichen Zuständen. Dabei überzeichnet er jedoch die Wirklichkeit in ironisch karikierender und grotesker Weise. Seine oft fratzenhaften Figuren sind üppig und bis zur Verzehrtheit bewegt. Er ist ein Meister der _berspitzung, einer _berspitzung von Nichtigkeiten. Er stellt Menschen in verschiedenen Situationen und verschiedener Beziehung zueinander dar. Ihre meist nur angedeutete Umgebung kennt sowohl schlichte Alltäglichkeit wie auch betonte Künstlichkeit der Inszenierung.. Das Alltägliche erfährt dadurch eine pathetische _berhöhung. Seine Bildkompositionen überraschen durch die ungewohnte Perspektive, die im Bild auch selbst wechseln kann. Der Einblick, den der Künstler durch den unmittelbaren Bildausschnitt freigibt, berührt den Betrachter fast peinlich. Zu persönlich ist das durch die Gesten und Blickrichtungen der Personen geschaffene Beziehungsgeflecht, das den Betrachter direkt mit einbezieht. Der Betrachter wird von den Gefühlen und Aktionen in Besitz genommen. Jeder fühlt sich in irgendeiner Hinsicht ertappt oder an etwas eigenes erinnert. Darin liegt die nicht zu leugnende Stärke seiner Arbeiten. Einiges lässt sich ohne Bildtitel nicht entschlüsseln, und selbst dann bleibt manches Rätsel ungelöst. Parodistische Kraft ganz eigener Art entfaltet Johannes Grützke, indem er allen Personen seine eigenen, oft ins Fratzenhafte verzerrten Gesichtszüge gibt: die manieristischen Verschlüsselungen dienen zugleich der ironisierenden Enthüllung. „Es geht dem Künstler um die Wahrnehmung einer vermeintlichen Wirklichkeit, die in ironischer Brechung Reflexionen anstellt, über das Verhältnis des Künstlers zur Geschichte und seine Abhängigkeit vom historischen Denken.“ schreibt Georg Reinhard ( Zur Ausstellung Johannes Grützkes, in: J.G. Farbige Zeichnungen und Druckgrafik, Städtisches Museum Leverkusen, 1999, S.7f).

Inventarnummer: 95jogr

Signatur: Gegenständlich

Abbildungsrechte: Provinzial Kunstsammlung


Ikonographie:     
Mensch