Kay Heinrich Nebels Liebe galt seiner schleswig-holsteinischen Heimat. Daher sind viele seiner graphischen Arbeiten in der Gegend rund um Kappeln und die dortige Schlei entstanden. Sie thematisieren die Felder, Wiesen und Strände oder, wie hier, den Hafen mit den anliegenden Booten und dahinter aufragenden Häusern. Für den Vertreter der "Neuen Sachlichkeit" sind eine enorme Klarheit der Form und Einfachheit in der Darstellung charakteristisch. Dennoch gleitet Nebel dabei nicht ins Schematische ab, sondern behandelt seine Motive mit großer Sorgfalt und sehr bewußter Linienführung. Das vorliegende Blatt weist eine überaus beruhigte Komposition auf. Im vordergrund erstreckt sich das Wasser mit rudimentär angedeuteten Wellen, in der mittleren Zone des Bildträgers reihen sich drei Boote wie die Glieder einer Kette. Ein viertes Boot wird von einerm der vorderen verdeckt. Desweiteren bilden Bäume und Häuser an der Promenade eine malerische Kulisse. Im oberen Drittel erstreckt sich der Himmel, dessen Gleichförmigkeit von zwei sehr schmalen Wolken gebrochen wird. Das bloße Abbild des Ortes ist hier nicht im Fokus, sondern die reinen Klänge der Flächen und Linien. Die Strenge der Komposition rückt die malerischen Aspekte mehr in den Vordergrund und unterstreicht die Spannungen, die sich trotz reduzierten Lineaments zwischen dessen zahlreichen Richtungswechseln abspielen. Die Stärke und Prägnanz der Darstellung lassen den Betrachter die Heimat des Künstlers mit dessen Augen, und somit auch mit dessen Affinität ihr gegenüber, sehen. Q.: Lorenz Humburg: Kayl Heinrich Nebel: Handzeichnungen, Kassel 1954, o.S.

Inventarnummer: 1953-KH 3

Signatur: bezeichnet (u.r.: Kay H. Nebel 30.)

Signatur: bezeichnet (a.d. untergelegtem Papier: Maasholm.30.)

Abbildungsrechte: Kunsthalle zu Kiel

Ikonographie:

Stadt, Stadtansicht (Vedute)