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St. Christophorus mit zurückgewandtem Kopfe

Objektbezeichnung:Druckgrafik
Sachgruppe:Druckgrafik
Künstler:
Dürer, Albrecht
Datierung:1521
Maße:H: 11,9 cm, B: 7,5 cm
Material:Papier
Technik:Kupferstich
Stil:Renaissance
Christophorus wurde als einer der Vierzehn Nothelfer und als Patron der Reisenden verehrt. Überlebensgroß war er an den Außenwänden und im Eingangsbereich besonders der Kirchen an Wasserstraßen und Handelswegen zu sehen, denn im Volksglauben vertraute man darauf, dass ein Blick auf ein Bild des heiligen Christophorus vor einem plötzlichen Tod ohne Empfang der Sterbesakramente schütze.
Der Legenda aurea zufolge suchte der Riese Reprobus (der Verfluchte) den mächtigsten Herrn. Als er merkte, dass ein König und der Teufel nicht im Besitz der höchsten Macht waren, quittierte er jeweils den Dienst. Auf den Rat eines Einsiedlers hin trug er Pilger über einen gefährlichen Fluss. Einst bat ein Knabe, ihn über die Furt zu tragen. Beim Übersetzen wurde Reprobus die Last immer schwerer, so dass er fürchtete zu ertrinken. Am anderen Ufer gab sich der Knabe als Jesus zu erkennen: ?du hast nicht allein alle Welt auf deinen Schultern getragen, sondern auch den, der die Welt erschaffen hat.? Der fortan gläubige Reprobus erhielt in der Taufe den Namen Christophorus (Christusträger).
Der Riese trägt das Christuskind auf seinen Schultern durch das seichte, stille Wasser des Flusses. Schwer stützt er sich auf seinen Stab und wendet sich voller Erstaunen zu dem Kind, das so auf ihm lastet. Gewicht und Anstrengung der Überquerung zeichnen sich auf der Struktur seines bis zu den Knien geschürzten Gewandes ab, das in harten Falten fächerförmig vor seinem Körper aufspringt. Der Christusknabe, um dessen Kopf der nächtliche Himmel leuchtet, hat seine rechte Hand wie segnend in das gelockte Haar des Riesen gelegt. Ein blühender Dornbusch am Ufer begleitet das wunderbare Geschehen. Auf die Vorgeschichte des Riesen verweist die kleine Gestalt des Eremiten im Hintergrund vor seinem Haus mit einer Fackel. Neben dem Stab liegt im Wasser ein Stein mit dem Monogramm des Künstlers, der sich so unter den Schutz von Christophorus und Christus begibt. Dürer hat 1521 fünfzehn Christophoruszeichnungen und -stiche angefertigt, vielleicht in Zusammenhang mit seiner Reise in die Niederlande vom Juli 1520 bis zum Sommer 1521: Auf der Schiffsreise nach Seeland geriet Dürer in Lebensgefahr.
(nach Melanie Ucke / Claudia Nickel / Traudgard Dingeldein, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004, S. 196)

Literatur:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventarnummer: A.B. 1098

Signatur: bezeichnet und datiert (u. r. auf einem Stein: 1521 / AD)


Ikonographie:     
Christliche Religion