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Die Heimsuchung

Objektbezeichnung:Druckgrafik
Sachgruppe:Druckgrafik
Künstler:
Dürer, Albrecht
Datierung:um 1503/1504
Maße:H: 28,8 cm, B: 20,8 cm
Material:Papier
Technik:Holzschnitt
Stil:Renaissance
Dürer gibt die Szene der Heimsuchung, des Besuchs der Muttergottes bei ihrer Base Elisabeth, ganz ohne auf deren Heiligkeit hinweisende Details wieder: kein Nimbus, keine Engel, keine Strahlen vom Himmel. Eine solche Darstellungsweise war im Jahr 1511 nicht selbstverständlich. Auch die Isolierung des greisenhaften Zacharias, Elisabeths Gemahl, in der offenen Haustür des auffällig mächtigen und abweisenden Hauses mit glatten Mauern ohne Fenster bedeutet eine bewusste Neuerung in der Bildthematik. Die nach hinten ausfahrenden Gewandzipfel Mariens schaffen eine Verbindung zu ihren drei Begleiterinnen. Ihren jüngeren Schwestern, Maria Kleopha und Maria Salome, wendet sich ihre Mutter Anna zu. Im Hintergrund erhebt sich eine Hochgebirgslandschaft mit einer Burganlage. Ein Weg über das Gebirge deutet den langen und beschwerlichen Gang an, den die schwangere Maria auf sich genommen hat, um ihre Verwandte zu besuchen. Die gewölbten Leiber der beiden werdenden Mütter sind deutlich zu sehen. Maria blickt nachdenklich auf den Bauch ihrer Cousine. An einem Gürtel trägt diese neben einem Messer einen Beutel und Schlüssel, Zeichen der Hausherrschaft der verheirateten Frauen. Zacharias, der Priester, trägt ein weites Obergewand, einer altertümlichen Kasel ähnlich, hält seinen Hut vor sich und lauscht den Worten des ?Magnificat?, mit denen Maria auf Elisabeths Gruß: ?Gebenedeit bist du unter den Weibern und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes!? antwortet: ?Meine Seele erhebet den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilands; denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen? (Lukas 1,42-55). Bis zur Geburt seines Sohnes Johannes konnte Zacharias nicht sprechen, da er dem Engel Gabriel nicht geglaubt hatte, als dieser ihm die Geburt eines Sohnes verhieß, im Gegensatz zu Anna, Elisabeth und Maria, denen ihre bevorstehende Schwangerschaft ebenfalls durch einen Engel vorhergesagt wurde. Der Hund in der Nähe des Täfelchens mit Dürers Monogramm könnte mit seiner geduckten Haltung für das schlechte Gewissen der Menschen stehen, die diesen beiden Müttern und ihren Söhnen viel Leid zufügen werden. Dürer würde somit auf das Lebensende der noch Ungeborenen hinweisen: die bevorstehende Enthauptung Johannes des Täufers und die Passion Christi.
(nach Heike Carstensen, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004, S. 198)

Literatur:
  • Kuder, Ulrich / Bärbel Manitz / Walter Sparn: Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kiel, 2004

Inventarnummer: A.B. 1125

Signatur: bezeichnet (u. Mitte auf einer Tafel: AD)


Ikonographie:     
Bibel