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Vierzehn-Nothelfer-Altar |
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Es ist nicht eindeutig geklärt, ob der kleine Altar aus dem Aegidien- oder Michaelskonvent stammt, die dicht nebeneinander gegenüber der Aegidienkirche lagen.(1) In beiden Häusern wohnten Beginen, unverheiratete Frauen, die ohne bindende Gelübde, aber nach religiösen Regeln, die denen der Bettelorden ähnelten, in einer festgefügten klosterähnlichen Gemeinschaft lebten. Die Beginenhäuser boten besonders Frauen der unteren Sozialschichten eine Versorgungsmöglichkeit. Sie wurden zwar durch Stiftungen gefördert, lebten aber vor allem von ihrer Hände Arbeit und waren vorwiegend in der Armen- und Krankenpflege tätig. Von den Angehörigen des Michaelskonventes ist bekannt, daß sie ihren Lebensunterhalt durch Spinnen und Weben verdienten; daher nannte man sie auch die "Wollsüsteren". Von Melle (2) erwähnt bei der Beschreibung der Ausstattung des Aegidienkonvents "eine alte Altartafel, worinn ein Schrank mit Heiligthümern" enthalten ist. Dies mag ein Hinweis auf den Vierzehn-Nothelfer-Altar sein, dessen Mitteltafel eine Nische für Reliquien ausspart. Über die beiden oberen Bildfelder der Außenflügel erstreckt sich die Darstellung der Gregorsmesse (3): Die linke Tafel zeigt den Augenblick, in dem der Schmerzensmann auf dem Altar vor Gregor erscheint und das Blut aus seinen Wunden in den Kelch strömt. Der rechte Flügel stellt die Kleriker dar, die bei der Messe zugegen sind. Daß die Beginen sich den Mendikantenorden verbunden fühlten, veranschaulichen die Heiligen in der unteren Zone: Hier stehen vor einer Brüstung Katharina von Siena, eine Angehörige des Dominikanerordens, der Franziskaner Bonaventura und der Dominikaner Thomas von Aquin. Die vierte Figur, ein Papst mit Glocke, ist nicht eindeutig zu identifizieren. Das Bildprogramm der Innenseite fügt unterschiedliche Themenkreise zusammen: Szenen aus der Passionsgeschichte und die Darstellung von Heiligen. Das Zentrum nimmt die Kreuzigung ein mit den Figuren der Trauernden, Maria und Johannes. Dem Mittelbild zugeordnet sind die Tafelbilder der beiden Seitenflügel: im oberen Bereich die Zurschaustellung des leidenden Jesu (Ecce homo) und die Kreuzabnahme, unten die Grablegung und die Auferstehung. Die Heiligen, die rechts und links die Reliquiennische rahmen, weisen auf die Arbeit der Beginen in der Armen- und Krankenpflege hin: Elisabeth von Thüringen, die dem dritten Stand des Franziskanerordens beigetreten war, zeichnete sich durch große Mildtätigkeit aus; Jakobus der Ältere ist der Schutzpatron der Waisen und der Pilger. Am Rande des Mittelschreins werden rechts und links je sieben der Vierzehn Nothelfer als Halbfiguren untereinandergeordnet. Sie sind nur fragmentarisch erhalten und daher schwer zu identifizieren. Einzelne Attribute geben eindeutige Hinweise: die Dämonen auf Margarete und Georg, der Palmzweig in dieser Zusammenstellung auf Barbara, der begrünte Stab auf Christophorus. Das Körbchen deutet auf Dorothea hin, die nicht zu den Vierzehn Heiligen gehört, aber aufgrund lokaler Tradition hinzugefügt werden kann. Den Vierzehn Nothelfern wurde große Bedeutung zugemessen, da man ihnen besonders viele Wundertaten zuschrieb und sie als Garanten für eine unbedingte Erhörung des Gebetes galten. Das Zentrum ihrer Verehrung liegt allerdings im süddeutschen Bereich, im Norden ist ihre Darstellung eher ungewöhnlich. Die Malerei der Außenflügel des Altares ist weitgehend erhalten, die der Mitteltafel hingegen stark beschädigt. Die kühlen Farben zeigen enge Verwandtschaft zu spätmittelalterlichen Altären in Hamburg, so daß die Arbeit nicht eindeutig Lübecker Werkstätten zugeordnet werden kann. Die schmale baldachinartige Bekrönung enthält eine fragmentarische Darstellung des Jüngsten Gerichts aus dem 16. Jahrhundert. 1 Die Häuser sind heute in den Gebäudekomplex St. Annenstr. 1-3 integriert. 2 Jacob von Melle, Gründliche Nachrichten, 1787, S. 304 3 siehe dazu Nr. 13, Fronleichnams-Altar Heise/Vogeler 1993, Kat.Nr.4 Literatur:
Inventarnummer: 15 Abbildungsrechte: St. Annen-Museum
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