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Wahrnehmungen - Aufzeichnungen - Mitteilungen: Die Erweiterung des Wirklichkeitsbegriffes in der Kunst der 60er und 70er Jahre

Objektbezeichnung:Gemälde
Sachgruppe:Malerei
Künstler:
Arlt, Elsbeth
Datierung:1998
Maße:H: 155 cm, B: 110 cm
Material:Leinwand
Technik:Acryl
Die gebürtige Kielerin Elsbeth Arlt (1948-2015), deren Frühwerk seinen Ursprung in der Konzeptkunst hat, wandte sich ab Mitte der 1980er Jahre der abstrakten, gestischen Malerei zu. In schneller Abfolge entstanden großformatige, farbintensive Bilder, die ihren Entstehungsprozesse erahnen lassen: In Anlehnung an die amerikanischen Expressionisten positionierte Arlt die Leinwand auf dem Fußboden ihres Ateliers und bearbeitete sie von oben. Der Zufall ist dabei bewusst miteinbezogen. Arlt analysiert ihn und entwickelt ihn zu einem gestalterischen Konzept. Das Innerliche, Subjektive, das aus der ungeplanten Bewegung entsteht, verbindet sich in Arlts Malerei mit der bewussten Komposition.

Daneben spielt die Literatur eine bedeutende Rolle für das künstlerische Schaffen von Elsbeth Arlt. Immer wieder aufs Neue lotet sie das Verhältnis von Sprache und Bild aus.

Das Gemälde "Wahrnehmungen, Aufzeichnungen, Mitteilungen: die Erweiterung des Wirklichkeitsbegriffs in der Kunst der 60er und 70er Jahre" (1998) bildet entsprechend ein Buchcover ab. In regelmäßiger Schrifttype ist er auf den gemalten Einband eines Notizheftes aufgebracht. Oben rechts ist in handschriftlichem Gestus das Datum "16. März 1979" notiert; unten im gleichen Gestus die Worte "und Thema". Der Buch- und zugleich Werktitel bezieht sich auf eine Ausstellung des Jahres 1979 im Museum Haus Lange in Krefeld, bei der Künstler wie Joseph Beuyes und Marcel Broodthaers vertreten waren. Elsbeth Arlts Gemälde ist sehr wahrscheinlich die Übertragung einer ihrer bereits in den 1970er Jahren entstandenen Aufzeichnungen in ein neues Medium. Zugleich knüpft sie an den konzeptuellen Kontext an, in dem ihre Notationen einst entstanden. Ihr Gemälde bezieht sich selbstreferenziell auf seine eigene Bedeutung. Schrift wird bei Arlt zum Bild; und umgekehrt ist ihr Gemälde eine visuelle Manifestation des Textes: Sie selbst erweitert den Wirklichkeits- und mit ihm den Kunstbegriff und bezieht sich auf jene Künstler, die in den 1960er und 1970er Jahren das Leben zur Kunst und die Kunst zum Leben erklärten.

(Jessica Wieczorek)

Literatur:
  • Stadtgalerie Kiel (Hrsg.): Elsbeth Arlt. SODA, Kiel: Stadtgalerie Kiel 1997
  • Stadtgalerie Kiel (Hrsg.) / Arlt, Elsbeth (Hrsg.): Elsbeth Arlt. Manche leuchten, wenn man sie liest, Kiel: Stadtgalerie Kiel 2003

Inventarnummer: 8694

Signatur: signiert und datiert (rückseitig: E Arlt, 1998)

Abbildungsrechte: Stadtgalerie Kiel


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