Zur letzten Objektsuche | Zum Album hinzufügen |
|
|
Vacant Throne |
|
Arvid Pettersen studierte von 1964 bis 1967 an der Kunsthandwerkerschule in Bergen und wurde in Deutschland erst durch die Ausstellungen der Galerie Scanart in Berlin 1984 und der Galerie Metta Linde in Lübeck 1985 und 1988 bekannt. Pettersens Malerei hat ihre Ursprünge in der nordischen Kunstgeschichte, so daß er gelegentlich als Postmoderner und seine Kunst als anachronistisch klassifiziert worden ist. Er steht damit jedoch keineswegs allein, sondern folgt einer allgemein in seiner Generation zu beobachtenden Tendenz, aus der Tradition der Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts zu schöpfen. Auch motivisch folgt er den klassischen Kategorien mit Landschaften, Interieurs und vor allem Stilleben, die sich häufig auf einen einzigen Gegenstand beschränken und diesen malerisch in den "impressionistisch" aufgefaßten Raum einbinden. Stilistisch stehen seine Bilder des Jahres 1984 der Malerei des deutschen Expressionismus und besonders der Max Beckmanns nahe. Der verlassene Thron auf der aus zwei groben, zusammenmontierten Brettern bestehenden Holztafel zeigt starke Anklänge an Beckmann, auf die Gerhard Gerkens 1989 erstmalig hingewiesen hat: "? die verschobene Perspektive, das tiefe Schwarz der Konturen, die fast überrealistische Dinghaftigkeit der Gegenstände".1 Auch in dem Saxophon im Vordergrund vermutet Gerkens mit Recht ein absichtsvolles Beckmann-Zitat, das dem Bild eine symbolhafte, aber nur schwer zu deutende Wirkung verleiht. Offen bleibt bei dieser privaten Ikonographie die Frage nach dem Besitzer des Thrones ebenso wie die nach dem Grund des Verlassenseins. Angesichts der kraftvollen Malerei und der großartigen Komposition tritt sie jedoch in den Hintergrund. Damit und mit seinen weitreichenden Bezügen ist das Werk ein beachtenswerter Beitrag zur Gegenwartskunst. U. P. 1 G. Gerkens, Neuerwerbungen 1989 des Museums für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck, in: Lübeckische Blätter 1989, Jg. 148, H. 22, S. 392 mit Abb. Inventarnummer: 1989-60 Signatur: bezeichnet (rückseitig: AJP 84/AJP) |
Name des Museums
Titel des Bildes
Titel des Bildes