Die Auseinandersetzung mit Mensch und Raum, die Vision von Natur und städtebaulichen Konstellationen bestimmen das künstlerische Werk von Kristin Grothe. Sie nutzt dafür die traditionsreiche Technik der Druckgrafik auf ihre ganz eigene Weise. Ihre Radierungen und Zeichnungen sind vollendet konstruiert, wobei sie in einem intensiven und langwierigen Prozess von Übermalungen und Abschleifen die beeindruckenden Raumwirkungen entstehen lässt. Es sind die so meisterhaft erzeugten Kontraste zwischen Hell und Dunkel, Weite und Enge, Klarheit und Unschärfe. In dieser Konfrontation entstehen dann neue gewollte oder ungewollte Bedeutungsebenen, die ihre Arbeiten und damit ihre künstlerische Handschrift unverwechselbar machen.
Auch wenn Fotos und Zeichnungen ihr zur Vorlage dienen mögen, verlieren sich in der Wiedergabe jede Realität und Verortung und es bleiben verbindungslos die Suggestionen von Raum und Konstruktion. Raumgefüge, die auf den ersten Blick durch Klarheit und Ordnung bestimmt zu sein scheinen, verdichten und vernetzen sich, um sich an anderer Stelle ungreifbar aufzulösen - beim Betrachter erzeugt diese Spannung eine nachhaltige Wirkung, der er sich kaum entziehen kann.
Kristin Grothe lebt in Neumünster. Industriekultur und deren Niedergang haben die Geschichte dieser Stadt stark geprägt und wirken noch heute auf die städtebauliche Veränderung - ein steter Prozess von Verdichtung und Auflösung. (Gabriele Wachholtz in: "bewegt". Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Bd.01, Kiel 2013, S. 30)

Inventarnummer: st2126

Signatur: signiert und datiert (auf dem Papier unten rechts: Kristin Grothe 2004)

Abbildungsrechte: Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein

Ikonographie:

Industrieanlagen