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Lebensspuren XV |
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Da stehen Zwei, traulich aneinander, die Köpfe einander zugeneigt, ihre Haltung strahlt Ruhe und Zustimmung aus. "Lebensspuren XV" hat Walter Green die beiden Holzskulpturen genannt. Auffallend die polierten, feinen Köpfe. Der Künstler lädt ein, sie zu berühren. Bitte keine Distanz. Glattes Holz, angenehm zu spüren. Und dennoch kommen Fragen: Warum hat der Künstler die Köpfe so glatt poliert? Sehen so Lebensspuren aus? So rund, ohne Ecken und Kanten? Hinterlässt das Leben nicht vielmehr Furchen, Rinnen oder Narben, die von Schmerzen erzählen und von Wunden Zeugnis geben? Und dann noch die Kennziffer "XV". Sind Lebensspuren zählbar wie die Akten im Archiv? Diese beiden so gefällig geformten Köpfe, das reibt. Doch vielleicht liegt gerade hier der Schlüssel. Wenn der Betrachter sich weniger vom Verstand als vielmehr durch das Spüren über die eigene Hand führen lässt, dann geschieht eine Wechselwirkung. Je mehr man sich darauf einlässt, die Hand auf dem Holz mal hierhin, mal dorthin fahren lässt, desto mehr wird im Kontrast zur Feinheit des Holzes die Rauheit des eigenen Handinneren bewusst. Da sind die Schwielen am Fingeransatz, sie erzählen von mancher Arbeit, der Ehering an der rechten Hand klappert über das Holz, erinnert an ein wichtiges Lebensereignis, die Vernarbung unten am Handballen fragt: woher stammt diese noch? Mit einem Mal wird deutlich: Die Skulpturen offenbaren tatsächlich Spuren und zwar nicht ihre, sondern die beim Betrachter, genauer gesagt: beim Befasser selbst, Lebensspuren eben. Und noch auf ein Weiteres führen diese Lebensspuren XV aus dem Werk des Künstlers Walter Green: dass Feingefühl gebraucht wird, um ihnen und dem Leben auf die Spur zu kommen. (Heiko Nass in: "bewegt". Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Bd.01, Kiel 2013, S. 28) Inventarnummer: st2407
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