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Meteorit |
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Am 26. April 1962 gegen 13:45 Uhr wurden Karl Eschmat, Pächter des Anwesens Vermehren im Friedrichsruher Weg 111 in Kiel Pries, und sein Mitarbeiter beim Mittagessen durch einen heftigen Knall aufgeschreckt und brachten das Geräusch mit einem gerade vorbei fahrenden Auto in Verbindung. Als Eschmat am späten Nachmittag vom Melken zurück kam, bemerkte er unterhalb des Firstes, ein etwa 10 cm großes Loch. Als er am nächsten Vormittag der Sache auf den Grund ging, entdeckte er auf dem Dachboden einen faustgroßen schwarzen Stein, der auch eine Dachlatte durchschlagen hatte. Eschmat erkannte den Stein als Meteorit und informierte die Polizei, die zuständigkeitshalber an das Geologische Landesamt Schleswig-Holstein verwies. Von dort gelangte der Stein später an das Mineralogisch-Petrologische Institut der Universität Kiel, wo er detaillierten Untersuchungen unterzogen wurde. Später wurden weitere Untersuchungen auf kosmogene Isotope am Max Planck-Instituten in Mainz und Heidelberg sowie den Universitäten in Köln und Bern durchgeführt, an der Purdue Universität in Indiana/USA wurde seine Spurenelemente untersucht, so dass bis Heute 70 der 86 in der Natur vorkommenden Elemente bestimmt wurden. Das größte Stück des Meteoriten ist im Geologischen Museum der Universität Kiel ausgestellt. Meteorite sind ca. 4,5 Milliarden Jahre alte Urmaterie aus der Zeit der Bildung unseres Sonnensystems. Ihre Struktur ist auf ihrer Odyssee durch das Weltall überwiegend erhalten geblieben. Mit wenigen Ausnahmen (Mond, Mars) stammen alle Meteorite aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Mehr als 85% der bisher ca. 42.000 bekannten Meteorite wurde in der Antarktis und den heißen Wüsten entdeckt. Der Fall von nur knapp 3% aller bekannten Meteorite wurde beobachtet. Aus Deutschland sind 44 Meteorite bekannt, von denen heute noch Material vorhanden ist, lediglich einer wurde bislang in Schleswig-Holstein entdeckt. Das Auffinden von Meteoriten in Mitteleuropa ist aufgrund der Vegetation, der Bodenverhältnisse und der für Meteorite zur schnelleren Verwitterung führenden Klimaverhältnisse recht schwierig. Der Meteorit von Kiel ist ein Olivin-Hypersten Chondrit der Klasse L6. Chondrite sind Steinmeteorite, die jedoch auch relativ viel Metall (nickelhaltiges Eisen) enthalten. Wie alle gewöhnlichen Chondrite wuchs der Kieler Meteorit aus dem Ursprungsmaterial unseres Sonnensystems vor 4,56 Milliarden Jahren als Teil eines größeren Körpers. Innerhalb von wenigen Millionen Jahren rekristallisierte der Körper durch thermische Metamorphose. Etwa 4 Milliarden Jahre später wurde dieser Mutterkörper zerstört, doch der ?Kieler Meteorit? überstand diese Katastrophe in einem größeren Bruchstück ohne große Veränderungen. Aus diesem Bruchstück wurde er vor ca. 16 Millionen Jahren als kleines Fragment von 10 cm Durchmesser herausgeschlagen und stieß am 26. April 1962 mit der Erde zusammen, wobei er das Fachhallen Haus "Drei Kronen" traf. Inventarnummer: 7503 Abbildungsrechte: Geologisches und Mineralogisches Museum der Universität Kiel Institut für Geowissenschaften der CAU Kiel |
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