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Landschaft

Objektbezeichnung:Gemälde
Sachgruppe:Malerei
Künstler:
Ahlers-Hestermann, Friedrich
Datierung:1945
Maße:H: 49 cm, B: 48,5 cm
Material:Leinwand
Technik:Öl
Stil:Kunst der 1940er / 50er Jahre
Friedrich Ahlers-Hestermann war ein Maler, der abseits der großen Neuerungen des 20. Jahrhunderts agierte, gleichwohl er sie für seine eigene Ausdrucksform zu nutzen wusste. In seinem Werk finden sich sowohl kubistische als auch fauvistische Parallelen und der Einfluss Paul Cézannes ist oftmals unverkennbar. Dieser hatte Ahlers-Hestermann gelehrt, das in der Natur gesehene zu einem dichten malerischen Gewebe umzuformulieren, welches die gesamte Leinwand mit Harmonie erfüllt. Farbe und Form gewannen für Ahlers-Hestermann zunehmend an Bedeutung, während die tatsächliche Erscheinung zurücktrat, aber stets erhalten blieb. 1928 siedelte der gebürtige Hamburger nach Köln über, wo er eine Stelle als Professor an den Kölner Werkschulen antrat. Für den der Kunstpädagogik stark zugeneigten Maler hatte die Professur einen enormen Stellenwert. Umso mehr wurde deren Verlust auf Grund der durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 angeordneten Entlassungen geisteswissenschaftlicher Lehrkräfte zu seiner persönlichen Tragödie. Ahlers-Hestermann zog sich zurück und malte in den folgenden Kriegsjahren nur sehr wenig. Sein schriftstellerisches ?uvre rückte stattdessen in den Vordergrund. Als ihm 1945 die Rückkehr auf die künstlerische Bühne ermöglicht und er zum Direktor der Landeskunstschule Hamburg berufen wurde, endete die Zeit seiner Resignation, doch für die malerische Produktion blieb nun kaum Zeit. Es entstanden hauptsächlich Landschaften, wie die vorliegende, die bezeugen, das der Maler eine neue Affinität gegenüber der Natur entwickelt hatte. Bedingt durch die Tristesse der realen städtischen, vom Krieg geschundenen Umgebung, war die Natur für ihn zum Garanten für Dauerhaftigkeit und Harmonie geworden. In seinem fast quadratischen Gemälde bestimmen nur wenige Motive das Bild. An einem Flusslauf formiert sich ein üppiger Baumbestand, der über die obere Bildkante hinausragt. Er fungiert als wuchernder Rahmen für ein kleines, am Ufer stehendes Haus, welches vom Laubwerk zum größten Teil verdeckt wird. Obwohl Ahlers-Hestermann dem Expressionismus abgeneigt war, kann man seinen Farbauftrag als expressiv bezeichnen. Er fasst die Blätter zu großen, in lichten Grüntönen gehaltenen Farbflächen zusammen und der rasche rhytmische Duktus seines breiten Pinsels erweckt den Anschein, als würde die Vegetation ausbrechen oder explodieren. Die Aufmerksamkeit des Künstlers ist nicht auf Detailreichtum gerichtet, sondern umfasst die körperliche und farbliche Erscheinungsform der Bildobjekte im Ganzen. Damit liegt der Landschaft ein starker Bezug zum spätimpressionistischen Bildverständnis zu Grunde. Auch die fleckige, von Kontrasten bestimmte, Behandlung der Stämme und Blätter bleibt in dieser Tradition und belegt ein Mal mehr die Verbundenheit Friedrich Ahlers-Hestermanns mit der französischen Malkunst.
Q.: Kunsthalle zu Kiel: Katalog der Gemälde, Kiel 1953, S. 19.
Anke Manigold: Der Hamburger Maler Friedrich Ahlers-Hestermann 1883-1973. Leben und Werk, Hamburg 1986.

Literatur:
  • Sedlmaier, Richard / Martius, Lilli: Kunsthalle zu Kiel. Katalog der Gemäldegalerie, Kiel 1958
  • Kunsthalle zu Kiel. Katalog der Gemälde. Bearb. v. Johann Schlick, Kiel 1973

Inventarnummer: 556

Signatur: bezeichnet und datiert (u. l.: F Ahlers-Hestermann 45)

Abbildungsrechte: Kunsthalle zu Kiel


Ikonographie:     
Natur