Die Amtstracht des Eiderstedter Pfennigmeisters Boye Römer aus Katharinenheerd besteht aus einer gewebten Weste mit Granatapfelmuster und zweireihigem Verschluß mit Messingknöpfen. [Als "Granatapfelmuster" bezeichnet man ein rhythmisch wiederkehrendes Motiv von Ranken mit stilisierten Früchten oder Blüten. Es hatte seinen Ursprung im maurischen Spanien.] - Der lange Überrock aus dunklem, rotvioletten Tuch wird von 10 mit Garn umwickelten Holzknöpfen verschlossen. Den Hals umschließt ein kleiner Stehkragen, die Ärmel besitzen geknöpfte Aufschläge, in Hüfthöhe befindet sich beiderseits eine große Tasche mit Klappen. Das Bild beschränkt sich auf einen Ausschnitt von Weste mit Rockdeckung.
Das zugehörige Beinkleid - vermutlich Kniehosen - ist nicht überliefert.
Als Kopfbedeckung diente ein ->Zweispitz, der gesondert vorgestellt wird (AB 1805b).

Die Bezeichnung Pfennigmeister" stammt aus den Niederlanden. Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts bestand auf Eiderstedt das Amt eines Hebungsbeamten und Rechnungsführers. - In der Landschaft gab es in einem "Oster-" und einem "Westerteil" jeweils einen solchen Beamten. Diese wurden von den Mitgliedern der Landesversammlung aus ihrer Mitte auf unbestimmte Zeit gewählt. Der Inhaber des Amtes hatte eine Kaution von 10.000 Mark (im 18. Jahrhundert) aufzubringen und mußte über einen Grundbesitz vonmindestens 100 Demat [rund 50 Hektar] verfügen können.
Von den Gottorfer Herzögen, später den dänischen Königen, wurden der Landschaft auf ihren Antrag besondere Privilegien gewährt, für welche erhebliche Summen gezahlt werden mußten, welche der Pfennigmeister aufzutreiben hatte.

Inventarnummer: AB 1809a

Abbildungsrechte: Museum der Landschaft Eiderstedt