Object description:
Flasche
Extended object name:
Kühlflasche mit Tiefschnittdekor und Zwischengoldmedaillon
Dating:
um 1720/1730
Dimensions:
Gesamt: Höhe: 21,4 cm; Breite: 12 cm (mit Ausguss); Tiefe: 9 cm; Breite: 11 cm (ohne Ausguss)
Material:
Glas
Technique:
Tiefschnitt
Subject group:
Trink- und Schankgeschirr
Providing institution:
Jürgen und Maria Elisabeth Rasmus Stiftung
Die Flasche besitzt einen rechteckigen Querschnitt mit abgekanteten Ecken. Der Boden ist leicht nach oben gewölbt und der Abriss auf der Unterseite mit einer großen polierten Blüte überarbeitet. Die Wandung steigt senkrecht zur gerundeten Schulter nach oben an. Mittig läuft sie hier zum runden Hals zusammen, der mit einem Zinnverschluss geschlossen ist. Seitlich ist ein ebenfalls mit Zinndeckel versehener Ausguss ausgeformt. Der Hals ist mit einer tropfenförmig in das Gefäß ausgebildete Blase geöffnet. Die Wandung ist mit Schliff- und Schnittdekor versehen. Die abgekanteten Ecken sind flächig mattiert und mit senkrecht übereinander gesetzten Linsen verziert. Eine der großen Wandungsflächen zeigt in einem mattierten und in eingerollten Ranken sich entwickelnden Rahmen ein rundes Zwischengoldmedaillon, das teils mit roter Lackfarbe bemalt ist. Auf rotem Grund ist hier mittig ein Wappen mit Radierung und schwarzer Farbe herausgearbeitet (Vogel mit langem von Pfeil durchbohrten Hals über kriegstrophäen-artigen Elementen vor einem Tor, Helmzier: Mann mit zwei Gewehren). Zu den Seiten entwickelt sich die in Volutenranken auslaufende Helmdecke. Neben der Helmzier sind die Initialen „IMFS / VST“ angebracht und unten wird das Wappen von der Devise „VIRTVTIS AVXILIVM A DOMINO“ auf einem Spruchband begleitet. Auch die Schulter der Flasche ist mit rundlichen Facetten versehen.
Die große Öffnung der Flasche mit darunterliegender geschlossener Glasblase ermöglichte es wohl Eis oder eine kühle Flüssigkeit in das Gefäß einzubringen. So konnte das sGetränk in der Flasche gekühlt werden ohne dass es durch geschmolzenes Eis verwässert wurde. Ein ähnliches Prinzip ist auch für Kannen überliefert, vgl. z.B. eine Kanne im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg in Rudolstadt (Inv. G073), vgl. auch Anna-Elisabeth Theuerkauff-Liederwald: Venezianisches Glas der Kunstsammlungen der Veste Coburg. Die Sammlung Herzog Alfreds von Sachsen-Coburg und Gotha (1844–1900). Lingen 1994, S. 421, Nr. 467.
Eine rechteckige Flasche wie diese, allerdings ohne geschnittenen Dekor und Zwischengoldmedaillon, hat sich in der Sammlung Birgit+Dieter Schaich erhalten, vgl. Dieter Schaich (Hg.): Reine Formsache. Deutsches Formglas 15. bis 19. Jahrhundert. Sammlung Birgit+Dieter Schaich. Ausst. Kat. museum kunst palast Düsseldorf, Glasmuseum Hentrich. München/Berlin 2007, Nr. 430 (Deutschland, 1. Hälfte 18. Jh.).
Der geschnittene Dekor in Verbindung mit dem Zwischengoldmedaillon verweist auf eine Entstehung in Böhmen um 1720/1730, vgl. Sabine Baumgärtner: Edles altes Glas. Die Sammlung Heinrich Heine Karlsruhe. Ausst. Kat. Badisches Landesmuseum, Karlsruhe. Frankfurt a. M. 1971, Nr. 52 (Böhmen, um 1720/30); Stefania Żelasko: Barock und Rokoko im Hirschberger Tal. Stein- und Glasschnitt 1650–1780. Hrsg. v. Georg Höltl und Peter Höltl, Glasmuseum Passau. Passau 2014, Nr. 76 (Preußler Glashütte Weißbach oder Weiberberg, Schreiberhau, um 1720), vgl. auch ein Pokal im Germanischen Nationalmuseum: https://objektkatalog.gnm.de/wisski/navigate/103117/view (Inv. LGA4295, Böhmen, um 1720).
(Sabine Tiedtke)
Die große Öffnung der Flasche mit darunterliegender geschlossener Glasblase ermöglichte es wohl Eis oder eine kühle Flüssigkeit in das Gefäß einzubringen. So konnte das sGetränk in der Flasche gekühlt werden ohne dass es durch geschmolzenes Eis verwässert wurde. Ein ähnliches Prinzip ist auch für Kannen überliefert, vgl. z.B. eine Kanne im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg in Rudolstadt (Inv. G073), vgl. auch Anna-Elisabeth Theuerkauff-Liederwald: Venezianisches Glas der Kunstsammlungen der Veste Coburg. Die Sammlung Herzog Alfreds von Sachsen-Coburg und Gotha (1844–1900). Lingen 1994, S. 421, Nr. 467.
Eine rechteckige Flasche wie diese, allerdings ohne geschnittenen Dekor und Zwischengoldmedaillon, hat sich in der Sammlung Birgit+Dieter Schaich erhalten, vgl. Dieter Schaich (Hg.): Reine Formsache. Deutsches Formglas 15. bis 19. Jahrhundert. Sammlung Birgit+Dieter Schaich. Ausst. Kat. museum kunst palast Düsseldorf, Glasmuseum Hentrich. München/Berlin 2007, Nr. 430 (Deutschland, 1. Hälfte 18. Jh.).
Der geschnittene Dekor in Verbindung mit dem Zwischengoldmedaillon verweist auf eine Entstehung in Böhmen um 1720/1730, vgl. Sabine Baumgärtner: Edles altes Glas. Die Sammlung Heinrich Heine Karlsruhe. Ausst. Kat. Badisches Landesmuseum, Karlsruhe. Frankfurt a. M. 1971, Nr. 52 (Böhmen, um 1720/30); Stefania Żelasko: Barock und Rokoko im Hirschberger Tal. Stein- und Glasschnitt 1650–1780. Hrsg. v. Georg Höltl und Peter Höltl, Glasmuseum Passau. Passau 2014, Nr. 76 (Preußler Glashütte Weißbach oder Weiberberg, Schreiberhau, um 1720), vgl. auch ein Pokal im Germanischen Nationalmuseum: https://objektkatalog.gnm.de/wisski/navigate/103117/view (Inv. LGA4295, Böhmen, um 1720).
(Sabine Tiedtke)
Inventarnummer:
Gl011
Added to portal:
2025-11-14T11:24:48Z
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