Objektbezeichnung:
Gemälde
Datierung:
1982 - 1982
Maße:
H: 120 cm, B: 170 cm
Material:
Spanplatte
Technik:
Malerei
Zeichnung
Sachgruppe:
XVI. Malerei, Skulptur, Kunsthandwerk
Bereitstellende Institution:
Werner Knaupp hat sich zu Beginn der 80er Jahre intensiv mit dem Tod auseinander gesetzt, besonders mit der Verbrennung von Leichen, zurückgehend auf Eindrücke in Krematorien und Leichenverbrennungen in Indien. In jeweils zwei Serien hat er 1981/82 in den "Schwarzen" und den "Braunen" Bildern die Vergänglichkeit des Lebens anhand von verbrennenden oder verkohlten Körpern in erdhafter Umgebung gestaltet, dem Phänomen insistierend nachgehend, doch ohne Beimengung falscher Gefühle. Es sind Sinn- und Abbilder des Todes, objektiviert in der Reihung zu Serien und monumentalisiert zugleich. Sie lassen "die Vorstellung wahrer Ikonostasen des Todes" (Riedl) aufkommen. An die beiden Folgen der "Schwarzen" und "Braunen" Bilder schließen sich die "Adamah"-Darstellungen von 1982 an. Sie "? übersetzen deren szenisch-transitorische Elemente ? ins Zuständliche. Die Verbrennung ist jeweils vollzogen, der tote Körper ist zerfallen, ist buchstäblich in den Boden eingebrannt. Seine schwarze Spur verweist nur noch näherungsweise auf menschliche Formen, um so mehr auf morphologische Verwandtschaft mit dem krustigen Boden. Das hebräische "adamah" meint "Ackerboden", die Verschwisterung von Asche und Erde ist der eigentliche Inhalt der Bilder. Gesteigert sind die Dimensionen und der technische Aufwand: Statt Papier dienen leinwandkaschierte Spanplatten als Grund, die Malmaterialien Gouache, Leim, Asche und Kohle ? verbürgen eine besondere Übereinstimmung von Thema und Bilderscheinung. Das Ikonographische materialisiert sich gewissermaßen in den benutzten Substanzen oder, anders gesagt, das Material symbolisiert zugleich das mit seiner Hilfe Vergegenwärtigte - als eine Art irdische Paraphrase auf den Goldgrund mittelalterlicher Gemälde. Gewiß ist solche Art der Materialaktivierung der Kunst unseres Jahrhunderts geläufig, doch überraschen bei Knaupp ihre Logik und Intensität. Dem taktilen Reiz der - wie durch Hitze und Rauch gesintert wirkenden - Adamah-Darstellungen steht die vergleichsweise größere Distanz zum Betrachter entgegen. Zwar dominiert auch jetzt die horizontlose Schrägaufsicht, doch sind die Ausschnitte weiter bemessen und freier disponiert. ? Man ist geneigt, von Erdpanoramen zu sprechen - widersinnigerweise, denn Überschau setzt eigentlich den offenen Landschaftsraum voraus, wie er in vielen der frühen Bilder thematisiert ist. Knaupp verlegt die Landschaft in das Nahfeld, um die Einheit von Mensch und Natur sinnfällig machen zu können: des Menschen als einer vergänglichen Kreatur und der Natur als des Grundes, der den Menschen trägt und in sich aufnimmt. Das hat mythische Größe, ohne daß Traditionelles oder Literarisches bemüht würden. Der Gedanke ist aus der realen Anschauung entwickelt und auf eine Form gebracht, die immer noch kompositorisches Maß und Sorgfalt der Durcharbeitung erkennen läßt und insofern auch konventioneller Betrachtungsweise standhält, zugleich aber auf bildnerisch zwingende und aktuelle Weise etwas ausspricht, was jeden angeht."1
G. G.
1 zit. n.: P. A. Riedl, Todes-Horizonte, Zur Kunst des Werner Knaupp. In: Pantheon Januar/März 1984, S. 43-48, Abb. 8, S. 47
G. G.
1 zit. n.: P. A. Riedl, Todes-Horizonte, Zur Kunst des Werner Knaupp. In: Pantheon Januar/März 1984, S. 43-48, Abb. 8, S. 47
Inventarnummer:
1987-18
In Portal übernommen am:
2025-04-30T09:50:00Z
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