Porzellan mit schwachem Reliefdekor und farbiger Überglasur-Malerei und Vergoldung.
Die Tasse ist älter als die Untertasse, wahrscheinlich nachgearbeitet, Unterschiede im Reliefdekor.
Tasse:
Glockenbecherform auf Standring. Der Ohrenhenkel ist aus zwei C-Schwüngen gebildet, mit einem Ast auf der Krümmung und goldgehöht. Die äußere Wandung ist zart ornamental reliefiert, die Lippe ist etwas gewellt. Goldränder und Goldverzierungen.
Hochrechteckiges Bildfeld mit in der Mitte eingezogenen Längsseiten. Dargestellt ist ein brauner Fesselballon mit dem Namen "Sylph", mit flachem, schiffsähnlichen Korb, den rechts und links scharz-rot-goldene Fahnen zieren. Im Korb sind vier Männer mit Hüten. Der Fesselballon schwebt im blauen Himmel über einem dunklen Wolkenmeer.
Rechts und links neben dem Bildfeld ist die Aufschrift in goldenen gotischen Lettern angebracht: "So hab ich endlich denn errungen / Was mir im Geist stets vorgeschwebt / Durch Wolken bin ich kühn gedrungen". "Was ich gewünscht, ich hab's erlebt! / Ich sah aus höheren Regionen / Die unter mir die Erd' bewohnen." "Altona 4. November 1849 Heinrich Zeise".
Untertasse:
Konvexe Wandung mit Standring und vertieftem Tasseneinsatz. Das Golddekor gleicht dem der Tasse, jedoch kein entsprechendes Reliefdekor. Um den Tasseneinsatz ein Kranz aus stilisierten u. reliefierten Blättern, die goldgehöht sind.
Der Erfinder Heinrich Zeise (1793-1863) richtete die erste medizinische Badeanstalt Altonas ein und beschäftigte sich mit den Möglichkeiten zur Nutzung der Dampfkraft. Er glaubte fest an die Luftfahrt als Technik der Zukunft und stellte Überlegungen zum Einsatz des Ballons im Kriegswesen an. Am 4. November 1849 begleitete er den Altonaer Astronomen Heinrich Christian Schumacher (1780-1850) bei einem Ballonaufstieg über Holstein. Die Tasse mit einer Ansicht des Ballons ließ er als Andenken anfertigen.
Während der Fahrt öffnete er eine Flasche Champagner und brachte einen Toast auf seinen wenige Monate zuvor bei der Schlacht von Kolding gefallenen Sohn Adolph (1823-1890) aus. Die zweite mitgebrachte Champagnerflasche wollte er erst nach dem Ende der „Dänenknechtschaft“ in Holstein trinken. Jedoch verstarb er kurz vor dem Ende der dänischen Herrschaft 1864.