Ohne Titel (shelf for happy things)

In seiner speziell auf den Ausstellungsraum in Ahrensburg adaptierten Schau bezog sich Tillmann Terbuyken auf das Konzept des Sammelns im Sinne des Präsentierens und Aufbewahrens. Dieses Metathema war angelehnt an die Idee der Kunstkammer, die sich in der Renaissance in monarchischen Zirkeln und Kaufmannskreisen etablierte und im Barock ihren Höhepunkt erreichte. Hinter ihr steht die Verwahrung und Zurschaustellung beispielsweise von Kuriositäten, Memorabilia und Preziosen.
„Ich sammele Ideen, Readymades, gebrauchtes Material wie Schränke, Holzstufen, Sperrholzbögen, Farben und Formen, die sich teilweise gegenseitig anlehnen, sich so bedingen und vereine sie zu einem Werk. Aus den Arrangements in Kombination mit meinen Gemälden wird der Galerieraum zu einer begehbaren Skulptur“, sagt Terbuyken über sein Werk. Der Gesamteindruck der Ausstellung „Cabinet“ subsummiert er als „ideal anmutende Zusammenführung von Malerei und Display“.
Terbuykens konstruierte Malereien und Skulpturen sind keineswegs ausschließlich Präsentationsrahmen für die Werke dritter Urheber. Seine originären Objekte manifestieren sich als Resultat seiner künstlerischen Auseinandersetzung, eines Dialogs, mit „geliebten und geschätzten Menschen“ – einer Idee, die er im Rahmen der 2011 von ihm mitgegründeten Kollaboration „Friends and Lovers in Underground“ entwickelte. Terbuyken kreierte eine kaleidoskopisch angeordnete Kunstkammer, in der er neue Kontexte schafft und den Betrachtern ausstellungsimmanent neue Perspektiven auf bestehende und eigens geschaffene Werke eröffnet.

Ausstellung "Tillmann Terbuyken - Cabinet", 21.03.2021 - 09.05.2021 in der Galerie im Marstall Ahrensburg

Tillmann Terbuyken (*1978 in München) studierte von 1999 bis 2003 an der Academie Beeldende Kunsten in Maastricht und von 2003 bis 2006 an der HFBK Hamburg. Seit 2011 ist er Teil von „Friends and Lovers in Underground“, einer im Umfeld der Hamburger Kunst- und Musikszene entstandenen Gruppe internationaler Künstlerinnen und Künstler. Seine Arbeiten wurden mehrfach gefördert und ausgezeichnet, darunter unter anderem mit dem Hamburger Arbeitsstipendium für Bildende Kunst und dem Ausstellungs- und Katalogförderpreis der Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Terbuykens Werke wurden national und international in Einzel- und Gruppenausstellungen unter anderem in Berlin, London, Amsterdam und Pusan (Südkorea) gezeigt. Terbuyken lebt und arbeitet in Hamburg.