Zum Hauptinhalt
Hinweis: Um die korrekte Darstellung der Seite zu erhalten, müssen Sie beim Drucken die Hintergrundgrafiken erlauben.
Zurück zur Übersicht

Daniel Spoerri - Prillwitzer Idole

Neumünster keine Lizenz
Objektbezeichnung:
Ausstellung
Zeitraum:
01.06.2025 - 12.10.2025
Adresse:
Brachenfelder Str. 69
24536 Neumünster
04321/55512-0
kontakt@gerisch-stiftung.de
Sachgruppe:
Geschichte/Kulturgeschichte
Veranstalter:
Herbert-Gerisch-Stiftung
Kategorie:
Ausstellung
Spielort:
Neumünster
Im Souterrain und auf der Souterrain-Terrasse sind Skulpturen und Grafiken aus Daniel Spoerris „Prillwitzer Idole“ zu sehen.

Prillwitzer
Daniel Spoerris Suche nach den „Gottsdienstlichen Altertümern der Obothriten“ war eine Abenteuerreise, die er selber ausführlich beschrieben hat.
Anhand alter Stiche hatte er sich in den Kopf gesetzt, nach den Vorlagen für diese Abbildungen zu forschen, die seine Neugier weckten, weil sie so skurril waren. Und er suchte so lange bis er sie fand.
Es stellte sich heraus, dass eine reiche Fälschergeschichte damit verbunden war. Eine Goldschmiedefamilie hatte Mitte des 18. Jahrhundert hergestellt, was Forscherherzen und der Adel begehrten: Belege für kultische Handlungen eines urslawischen Stammes. Die Artefakte waren absichtlich etwas roh hergestellt worden, um sie authentisch erscheinen zu lassen. Dabei störte es kaum einen, dass die Figuren aus Bronze waren, einem Material, das die Obotriten gar nicht verwendeten.
Die „Fälschungen“ – Daniel Spoerri nennt sie „Zuschreibungen“ – bezeichnet man heute, nach ihrem Entstehungsort, als „Prillwitzer Idole“.
Spoerris eigene Figuren wollen keine Relikte eines alten Kults oder eines fernen Stammes sein, aber es sind fremde Wesen. Bedrohlich und doch in sich gekehrt wirken sie. Ein Restaurantbesitzer wollte einmal erwirken, dass die Skulptur an einen anderen Ort gestellt werde. Er war der Meinung, dass sie ängstliche Gäste abschrecken könnte, auch befürchtete er negative Auswirkungen auf seine schwangere Frau. Der freundliche Name „Prillwitzer“ (deutsch: Witz = barzeletta, gioco) trägt indes zur Entschärfung bei, und so treten doch die meisten Betrachter furchtlos näher und bewundern die Detailvielfalt.
Von besonderem Reiz ist es, dass es sich um „Originale in Serie“ handelt. Keine Figur einer Serie ist mit einer anderen identisch. Es würde Daniel Spoerri nicht interessieren, eine einmal gefundene Form lediglich zu vervielfältigen. Die Lust an der Variation ist es, die ihn jeweils mit den Gußkanälen und in der Gießerei herumliegenden Bronzeresten weiter zu gestalten.
Barbara Räderscheidt 2010

Die Ausstellung entstand mit freundlicher Unterstützung des Ausstellungshauses Spoerri in Hardersdorf am Kamp und Barbara Räderscheidt.
Schlagworte:
Kunst