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Winter im Kaiser-Wilhelm-Koog |
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1976 kam Claus Vahle als Kunsterzieher und Künstler aus der Großstadt Berlin nach Marne/Dithmarschen. Als Künstler vertrat er die Position des kritischen Realismus der sechziger und siebziger Jahre mit ihrer Gesellschaftskritik - und fand sich nun in einer Region wieder, die aus nicht viel mehr als Landschaft bestand. Das Extreme der Landschaft an der schleswig-holsteinischen Westküste führt er uns acht Jahre später in diesem menschenleeren Winterbild vor Augen. Obwohl topographisch genau bezeichnet, konfrontiert das Bild den Betrachter weniger mit einem exakt bestimmbaren Landschaftsausschnitt, sondern vielmehr mit einem Gefühl von Kälte, Weite und Verlorenheit. Der in unmittelbarer Nahsicht wiedergegebene Vordergrund mit seinen unregelmäßig aufgeschichteten Erdschollen und den spärlichen vertrockneten Halmen, die sich durch die dünne Schneedecke drängen, steht im extremen Kontrast zum fernen, sehr hoch angesetzten Horizont, wo Deich und Himmel ineinander übergehen und Grenzen sich aufzulösen scheinen. Vom linken Bildrand schiebt sich ein massiver dunkler Erdkeil dynamisch ins Bildfeld und sprengt damit die strenge Parallelität des Bildraums. Nicht nur Kunsthistoriker werden sich bei diesem Bild an Caspar David Friedrichs berühmtes Gemälde "Das Eismeer" aus dem Jahr 1823/24 erinnert fühlen. Doch um diese existentielle Erfahrung der Verlorenheit in einer unwirtlichen, entgrenzten Landschaft zu machen, muss Mensch nicht in die arktische Welt reisen: ein Dithmarscher Koog im Winter tut es auch. (Jutta Müller in: "entgrenzt". Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Bd. 02, Kiel 2014, S. 96) Inventory Number: sgv0236 Signature: unsigniert Image rights: Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein
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