Back to item search | Add to album | ||
|
|||
Hl. Bischof (Benedikt ?) |
|||
Die kleine, streng frontal gegebene Standfigur mit einer altertümlich stumpfen Mitra, deren lange Infuln auf dem Rücken aufliegen, stellt einen Bischof im Pontifikalornat dar. Über den abstehenden, präzise ausgeführten Ohren lockt sich das nach hinten gelegte Haar. Das ovale Gesicht mit kurzem Oberlippen- und Kinnbart ist durch feine Züge ausgezeichnet. Hervorzuheben sind der schmale Mund, die lange Nase mit breiten Nasenflügeln, die flache Augenpartie mit den modellierten Tränensäcken sowie die über der Augenmitte endenden Augenbrauen. Die Verwendung der für Lübeck ganz ungewöhnlichen Holzart erklärt sich sicherlich nicht allein aus der partiellen Metallverkleidung, mit der das Bildwerk ursprünglich ausgestattet war. Die traditionelle Verwendung von Eichenholz für Schnitzwerke sanktionierte in Lübeck erstmals die vor 1425 verfaßte Ordnung für das Amt der Maler und Glaswerker, zu dem bis ins späte 15. Jahrhundert auch die Bildschnitzer gehörten: "Vortmer schal nymand eyn gheestlick werck maken, dan van eycken holte (...)" (zit. nach Wehrmann 1872, Nr. 36 S. 326-329, bes. S. 327). Nicht nur das Materialgebot, sondern auch die einhelligen Ergebnisse der mittlerweile zahlreichen Materialuntersuchungen bestätigen, daß in Lübeck zur Ausführung mittelalterlicher Bildwerke nur Eichenholz verwandt worden ist, und weisen auf eine Entstehung des fraglichen Schnitzwerkes außerhalb der Stadt hin. Im Falle der Bischofsfigur wird diese Beobachtung durch den Umstand gestützt, daß es keine zwingende stilistische Nähe zu lübeckischen Bildwerken des entsprechenden Zeitraums gibt. Frei nach Albrecht 2005, Kat. Nr. 6 Literature:
Inventory Number: 1936-210 Image rights: St. Annen-Museum
|
Name des Museums
Titel des Bildes
Titel des Bildes