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Russische Bettlerin I |
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Die Plastik "Russische Bettlerin I" gehört zu den ersten Werken, die Ernst Barlach nach seiner Russlandreise im Jahr 1906 schuf - eine Erfahrung, die einen entscheidenden Wendepunkt in seinem Leben und für sein Schaffen darstellte. Nach einer künstlerischen Krise reiste er zwei Monate durch Russland, wo sein Bruder lebte. Die überwältigenden Erfahrungen dieser Reise, die Weite der russischen Steppe und die Begegnungen mit den Menschen wurden der Impuls für einen künstlerischen Neubeginn. Nun fand Barlach seine eigene bildhauerische Sprache und entwickelte seine charakteristischen Figuren in ihrer Erdschwere und elementaren Ausdruckskraft. In seiner Autobiographie "Ein selbsterzähltes Leben" von 1928 schreibt Barlach, Russland habe ihm seine Gestalten gegeben. Der "Bettlerin" geht eine Studienzeichnung mit dem Titel "Frost und Hunger" voraus, die zeigt, dass es Barlach nicht um die Darstellung einer individuellen Person, sondern um die existenziell bedrohliche Situation und Not ging. Der einzige Hinweis auf die individuelle menschliche Erscheinung sind die beiden Hände, da das Gesicht unter dem Tuch verborgen ist. "Die Geste der vorgeschobenen linken Hand wird zum zentralen Punkt der plastischen Erfindung; ihre Haltung ist betont durch das gleitende Lineament aller Formen, das auf sie hinweist. In ihr gipfelt der unmissverständliche Ausdruck der Geste" (H. Platte). 1907 stellte Barlach die "Russische Bettlerin" in der Berliner Secession aus, wo die Arbeit großen Anklang fand. Eine weitere Version der Plastik aus Steinzeug ist in der Sammlung der Stiftung Rolf Horn. Diese Ausführung aus getöntem Stucco konnte aus Privatbesitz erworben werden, die Familie hatte sie direkt vom Künstler erworben, wie ein Brief von Bernhard Böhmer belegt, der zusammen mit seiner Frau Marga als Assistent und späterer Nachlassverwalter Barlachs tätig war. Literature:
Inventory Number: 2019-15 Old inventory number: 2019/15 Image rights: Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf |
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