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Erker |
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Für seine bildhauerischen Arbeiten wählt Thomas Karp oftmals die Form flacher Wandobjekte mit nur unmerklich in den Raum ragender Körperhaftigkeit. Die Arbeit »Erker« hingegen ist, in Anlehnung an das von einer Gebäudefassade herausragende architektonische Bauelement, als raumgreifende Ausbuchtung einer Wand gestaltet. Dabei verfolgt nicht nur die klare Sprache von Form und Oberflächengestaltung eine Strategie der Reduktion; minimalistisch verwendet Karp auch die Materialien. Zum einen zeigt sich dies in der Beschränkung auf wenige Werkstoffe, vor allem Blei, Spiegelglas und Dämmplatten. Zum anderen setzt er industriell gefertigte Produkte ein, die oberflächlich keine Spuren künstlerischer Bearbeitung oder Handschrift tragen. Für die Arbeit »Erker« wurde eine rechteckige Holzkonstruktion mit abgerundeten Kanten ummantelt mit rötlich-braunem Gummi. In einen ausgesparten Streifen ist eine Spiegelfläche plan eingelassen. Die Eigenwerte der beiden unbearbeiteten Materialoberflächen, ihre visuellen und haptischen Qualitäten, werden zueinander in Beziehung gesetzt: Der glatte, hell reflektierende Spiegel kontrastiert auf vielfältige Weise mit dem dunkelfarbig-matten und relativ spröden Gummi. Als konzeptioneller Hintergrund ist den Arbeiten von Thomas Karp die Suggestion einer gleichzeitigen Präsenz von Transparenz und Verhüllung, Reflexion und Opazität immanent. Unter diesem Aspekt löst er in seinen Arbeiten vielgestaltig Fläche und Funktion von Spiegeln durch Überlagerungen auf und verweist somit gerade auf ihr verhülltes, oft nur durch einen schmalen Grat freigegebenes Potential. Die fragmentarische, je nach Perspektive variierende Reflexion von Realität und Betrachter im Werk bietet Anreiz zu Interaktion und Standortwechsel. (Nadine Grünewald) Literature:
Inventory Number: 6155 |
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