Das Bild thematisiert eine Kieler Alltagsszenerie: Passagiere verlassen den Fähranleger am Seegarten, während andere wartend an der Brücke stehen. Im Hintergrund ragen die blauen Portalkräne der Werft in den wolkenverhangenen Himmel. Detailgetreu schildert Harald Duwe in naturalistischer Malweise das Treiben auf der Brücke, deren Fährbetrieb Ost- und Westufer und damit Arbeitsplatz und Wohnort vieler Kieler verbindet. Eine Neugestaltung der Anlage am Seegarten war gerade abgeschlossen, als das Bild entstand. Die Darstellung von Unrat und weggeforfenen Papiern auf dem Boden verweisen auf die für Duwe typische und dem Zeitgeist entsprechende Neigung zu einer zivilisationskritischen Haltung Als Auftragsarbeit für das Kieler Schiffahrtsmuseum nimmt das Bild Bezug auf das große Panoramagemälde Carl Saltzmanns, das auf der gegenüberliegenden Seite der Ausstellungshalle hängt. Dieses 1886 entstandene Bild zeigt die Situation an gleicher Stelle bei der Ankunft des Prinzen Heinrich von Preußen nach einer Weltreise. Zwischen beiden Bildern liegen einhundert Jahre Kieler Marinegeschichte und der Wandel vom Kaiserreich zur moderenen demokratischen Gesellschaft, ein Thema das die Ausstellungen des Kieler Schiffahrtsmuseums prägt.

Inventarnummer: 212/1981