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Flachbügeleisen

Objektbezeichnung:Flachbügeleisen
erweiterte Objektbezeichnung:Flacheisen, Anlegeeisen
Ort:Spanien
Datierung:19. Jahrhundert
Maße:H: 12 cm, B: 9,2 cm, L: 13,5 cm
Material:Eisen
Technik:gegossen
Flacheisen mit Griff in Form einer Pferdefigur

Das leichte Flachbügeleisen gehört neben dem schweren Blockeisen zu den massiven Volleisen, die aus Eisen oder Stahl geschmiedet oder gegossen wurden und bereits ab dem 18. Jh. hergestellt wurden. Auf Grund seines geringen Gewichts und seiner flachen Sohle, die nahezu mühelos über die vorher mit Wasser besprengte Wäsche gleitet, erfreute es sich noch weit bis ins 20. Jh. hinein großer Beliebtheit. Das Erhitzen auf dem Kohleofen oder in einer offenen Feuerstelle wie dem Kaminfeuer erforderte jedoch verschiedene Vorsichtsmaßnahmen, um die Bügelwäsche nicht zu beschmutzen oder sich am fest verbundenen Metallgriff zu verbrennen. Viele Büglerinnen wischten daher nach dem Erhitzen des Eisens mit einem Tuch, das sie an ihrer Schürze befestigt hatten, über die Bügelsohle. Als Hitzeschutz wurde oftmals ein dicker Handschuh oder ein Lappen, der um den Griff gewickelt wurde, verwendet. Viele Gießereien lieferten zu ihren Eisen zudem Klappgriffe aus Holz. In England wurden die Flacheisen oftmals mit einem hohlen Metallgriff, dem sog. cool handle, ausgestattet.
Trotz seiner Zweckmäßigkeit weisen viele Flacheisen eine Verzierung der Deckplatte auf, die heute eine Herkunftsbestimmung erlaubt. So wurden in Frankreich häufig Herzen, Früchte, Blumen und Wappen auf der Oberseite des Bügeleisens bevorzugt. In England zierten oftmals Sterne und Kronen die Deckplatte. Die deutschen und skandinavischen Eisen wurden hingegen vielfach schmucklos gestaltet oder mit einer Firmenmarke und den Initialen des Herstellers versehen. Neben diesen Verzierungselementen geben die Formen der Eisen und Griffe weitere Anhaltspunkte.

Das vorliegende Modell aus Spanien stellt auf Grund seines aufwendigen Dekors eine Besonderheit unter den Flacheisen dar. Der angegossene Griff ist in Form einer Pferdefigur gestaltet. Grifftypen dieser Art boten neben seinem äußerst dekorativen Effekt der bügelnden Hand einen sicheren Griff während des Plättvorgangs. Ein weiteres zentrales Zierelement stellt das Teufelsgesicht auf der Deckplatte des Flacheisens dar. Eine Zierleiste aus ornamentalen Elementen bildet den Abschluss dieses Prunkstücks, das aus einer holsteinischen Privatsammlung, die dem Volkskunde Museum 2006 geschenkt wurde, stammt.

Literatur:
  • Strobel, Marianne: Alte Bügelgeräte. Eine Kulturgeschichte des Bügelns, München: J. Strobel & Söhne GmbH & Co., 1987

Inventarnummer: 2010VK120

Abbildungsrechte: Freilichtmuseum Molfsee - Landesmuseum für Volkskunde