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Apostel Andreas

Objektbezeichnung:Skulptur
Sachgruppe:Skulpturen
Schnitzerei
Schnitzkunst
Künstler:
unbekannte*r Künstler*in
Ort:Deutschland ((wahrsch. Süddeutschland))
Datierung:Ende 15. Jahrhundert
Maße:Gesamt: Höhe: 117 cm; Breite: 36 cm; Tiefe: 25 cm
Material:Lindenholz
Technik:geschnitzt (ehemals farbig gefasst)
Sammlung:Skulpturensammlung
Objekt identisch:Apostel Andreas siehe Inv.-Nr. HORN-0390
Die hervorragende Schnitzskulptur aus Lindenholz (mit Spuren der alten Farbfassung) von der Hand eines unbekannten Bildschnitzers gehört zum Bestand der Stiftung Rolf Horn. Ursprünglich war die unterlebensgroße Apostelfigur Teil eines Altaraufsatzes, vermutlich als rahmende Figur der zentralen Darstellung; der Ursprungsort ist unbekannt. Zusammen mit den Händen ging auch das Attribut verloren, doch geben der lange Bart, der Reisemantel und die bloßen Füße den Heiligen als Apostel Andreas zu erkennen, den Bruder des Simon Petrus und einer der ersten vier Apostel, die Jesus berufen hat.
Bei der Ausgestaltung der Figur fällt der expressive, tiefe Faltenwurf des Mantels ins Auge, der nicht nur den ganzen Körper, sondern auch den Kopf des Heiligen verhüllt. Die kantig aufgeworfenen, raumgreifenden Falten bilden in ihrer ausdrucksvollen Dramatik einen Gegensatz zu Andreas' stillem Gesicht und seinem in sich gekehrten Blick. Vergleichbar ausdruckshaltige Gewandmotive sind typisch für die Schnitzkunst des ausgehenden 15. Jahrhunderts und finden sich auch in der Druckgraphik der Zeit.

Die Zuschreibung der feinen Arbeit an den Lübecker Bildschnitzer und Maler Johannes Stenrat (* um 1410–15 wohl in Lübeck; † 1484 ebenda), dessen Werke im ganzen Hanseraum verbreitet sind, lässt sich allerdings nicht halten. Sie erfolgte in den frühen 1930er Jahren durch Justus Bier und ging noch davon aus, dass die Skulptur des Hl. Andreas aus Eiche sei. Die Verwendung von Linde schließt das jedoch aus. Stenrat arbeitete nur in Eiche, in Lübeck durfte für Sakralplastik gemäß den Zunftvorschriften überhaupt nur Eiche verwendet werden. Nicht nur das Material, sondern auch die expressive Gewandgestaltung verweist eher auf eine Herkunft aus Süddeutschland.

Literatur:
  • Schloss Gottorf und seine Sammlungen. Mittelalter. Neue Bilderhefte (Kunst in Schleswig Holstein, Sonderband), Schleswig 1994. (Seite: 158)
  • Jahrbuch des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums Schloss Gottorf. Neue Folge, Bd. III, 1990-1991. Neumünster 1992. (Seite: 104)

Inventarnummer: HORN-0390

Abbildungsrechte: Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf


Ikonographie:     Apostel