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Iconastase (Velasquez) |
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Was haben die Künstler Diego Rodríguez de Silva y Velázquez, Andy Warhol, Josef Beuys, Paul Klee oder Georges Seurat miteinander zu tun? Nicht unbedingt sehr viel, aber es gibt Situationen, da rücken sie oder andere gelegentlich eng zusammen ? nicht nur in Museen und Galerien, sondern mehr noch in Bibliotheken und Büchergeschäften, in den Buchshops großer Ausstellungshäuser. Hier reihen sich die Bilder der Kunst unserer Welt aneinander, liegen die Bücher und Kunstkataloge nebeneinander und sollen zum Kauf verführen. Meist sind es Bildausschnitte, Künstlernamen und Schlagworte, die das geübte Auge des Kunstkenners rasch erfasst und klassifiziert, weil sowohl Bilder wie auch Namen zum Bestandteil unseres kulturellen Gedächtnisses geworden sind. Dabei ist zu berücksichtigen, dass dieses kulturelle Gedächtnis nicht etwa die tatsächliche Vielfalt repräsentieren kann, sondern nur bruchstückhafte Ausschnitte, die in der Regel einen allgemeinen Konsens repräsentieren, der letztlich größtenteils von den Gesetzen des Kunstmarktes geprägt ist. Iconastase (Velázquez) nennt Berning das 1993 entstandene Werk. Die Ikonostase ist eine mit Ikonen, geschmückte Wand in der orthodoxen Kirche, die zwischen dem inneren Kirchenschiff und dem Allerheiligsten steht und eine Trennung zwischen den Gläubigen und dem Altar bildet. Ikonen sind Kultbilder, die dazu dienen, Ehrfurcht zu erwecken. Berning assoziiert einen solchen Zweck mit ihrer Bilderwand. Die Zusammenstellung mit dem Bild von Velázquez, dem weiblichen Akt von Seurat, dem Rückenakt des französischen Malergenies Jean-Auguste-Dominique Ingres sowie Bildtafeln, die die Namen der größten Künstler der Kunstgeschichte nennen, ist ein Ehrfurcht gebietende Installation. Berning hat diese Arbeit ursprünglich als horizontale Installation ausgeführt: 31 Einzelbilder waren auf einem großen Arbeitstisch ausgebreitet wie auf einem Büchertisch. Mit einigen Änderungen ? einige Bilder wurden entfernt und durch andere ersetzt - wurde die Installation für die Provinzial-Sammlung später an einer schräg aufgestellten Holzwand zur dauerhaften Ausstellung gebracht. Hiermit wird auch deutlich, dass die Künstlerin nicht streng an einem einmal zusammen gestellten Zustand festhält, sondern die Anordnungen durchaus variiert. Auch als Einzelbilder an Wänden hat man Werke aus Iconostase schon gesehen. Letztlich geht es um einen konzeptuellen Vorgang, um eine Analyse des medialen Umgangs mit Kunst und ihrer Rezeption, auch um das ironische Hinterfragen von Gewohnheiten. Schon zu Beginn ihrer Serie Anfang der 90er Jahre malte Berning nicht nur Titelseiten von Büchern, sondern auch aneinander gereihte schlichte Buchrücken, wie man sie in Regalen vorfinden kann ? diese allerdings in einer übertriebenen Größe von über zwei Metern Höhe. JensRönnau Inventarnummer: 36anbe Signatur: Gegenständlich
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