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ohne Titel (Ensemble 2000.4)

Objektbezeichnung:Gemälde
Sachgruppe:A. Gemälde
Hersteller:
Zipfel, Erasmus
Datierung:2000
Maße:H: 144 cm, B: 145 cm
Material:Papier (auf Nessel)
Technik:Öl
Eitempera
Kunstharz
Das nahezu quadratische Gemälde besteht aus insgesamt sieben unterschiedlich großen Bildträgern, die teils monochrom orange, gelb, blau und dunkelrot, bzw. gestisch frei bemalt sind, wobei die in freier Malerei ausgeführten grösseren Bildelemente farbliche Bezüge zu den benachbarten monochromen Tafeln aufweisen. Auf diese Weise entsteht ein chromatischer Dialog zwischen den einzelnen Teilen.

Zusammen mit der linken hochformatigen Bildtafel bildet der das gesamte Gemälde teilende monochrom-dunkelrote Streifen in Bezug zum übrigen Gemäldeteil ein Verhältnis von 1:2.

Die Farb- und Tropfenverläufe verlaufen zum Teil horizontal oder entgegengesetzt vertikal zur Bildhängung, d. h. sie sind richtungslos, was zeigt, das das Bild auf dem Boden gemalt wurde.

Trotz seiner Zusammensetzung aus einzelnen Tafeln und dem Gegensatz von monochromer und gestischer Malweise entsteht durch die chromatische Durchgestaltung eine in sich stimmige Einheit des Bildganzen. Bedingt durch die malerisch vollkommen unterschiedlichen Ausführungen entwickelt sich ein chromatischer Dialog und spannungsreicher Kontrast zugleich.

Im Gegensatz zu den ordnenden Balkenformen, die letztlich das Oben und Unten bestimmen und festlegen, dominiert aber der Eindruck des Spontanen und Improvisierten.

Die monochromen Ordnungselemente, die erst nach den gestischen Tafeln entstanden sind, dienen als chromatische Stimmungsträger des Kunstwerks.

Der Bildgrund ist ausschließlich aus Papier, daß technisch vorbereitet wird, um anschließend auf der Leinwand montiert zu werden. Dies geschieht, um die Leinwandstruktur als nicht beabsichtigtes ordnendes Element zu verhindern. Schließlich wurde das Bild über einen sehr langen Zeitraum schichtenweise farblich aufgebaut.

Das Bild ist insgesamt kein ein traditionelles Werk mit Fenstereffekt. Durch seine Zusammensetzung und Form ohne Keilrahmen ist es ein vielmehr ein Objekt, das im Raum steht.

Das eigentliche Thema Zipfels ist hier nicht ein Mimetisches, das einen Gegenstand abzubilden gewillt ist. Vielmehr geht es ihm um die Sichtbarmachung abstrakter Zustände oder besser, um die existentieller Grundbedingungen, wie Ordnung und Freiheit, die durch die Strenge der Balken und die Improvisationen der Geste sichtbar werden.

Infolgedessen begegnen wir hier zweierlei Grundvoraussetzungen, die das Leben, die Natur und unser Dasein von grundauf bestimmen: das Verhältnis von Gesetz und Freiheit, von Ordnung und der Offenheit zu Phantasieren. Die Gestik innerhalb des erweiterbaren Ordnungsschemas erlaubt je nach persönlicher Stimmung ein stets anderes Aufnehmen und Lesen des Kunstwerks und erlaubt daher eine Freiheit und Offenheit innerhalb des Gesetzmäßigen, das - hier durch die Farbabstimmung sichtbar gemacht - stets aufeinanderbezogen ist.
Th. R.

Literatur:
  • Rodiek, Thorsten / Brigitte Heise / Gerhard Gerkens / Hildegard Vogeler / Ulrich Pietsch / Susanne Peters-Schildgen: Geschenkt - Gestiftet - Gekauft, Hamburg: ConferencePoint Verlag, 2003

Inventarnummer: 2002-49

Signatur: bezeichnet und signiert (rückseitug m.o.: 2000.4 E. Zipfel)

Abbildungsrechte: Kunsthalle St. Annen


Ikonographie:     
Abstrakte, ungegenständliche Kunst