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Predella - Maria Magdalenen Altar

Object type:Predella
Artist:
Meister der Burgkirchenaltäre
Place of creation:Lübeck
Date:1519
Measures:H: 95 cm, B: 283 cm, T: 48,5 cm
Material:Eiche
Technique:geschnitzt
gefasst (im wesentlichen Gold, einige Kleidungsstücke auch weiß auf (oxydiertem) Silber)
Um 1519 stifteten die Schneidergesellen zu Ehren der Maria Magdalena für ihre Bruderschaft einen Altar in der Burgkirche, der am zweiten Nordpfeiler des Langhauses aufgestellt wurde.
Auf der rechten Seite der Predella weist eine geöffnete Schere auf die berufliche Tätigkeit der Bruderschaftsmitglieder hin. Die Schneidergesellen unterhielten den Schrein bis zum 18. Jahrhundert und ließen ihn um 1700 noch einmal in Stand setzen.

Die Wahl der Maria Magdalena als Schutzpatronin der Schneider mag auf ihre Darstellung in auffallend kostbaren Gewändern zurückzuführen sein; vor allem aber ist sie die Patronin des Lübecker Dominikanerklosters, in dem die Bruderschaft domiziliert war.

In Lübeck erfuhr Maria Magdalena besondere Verehrung, seit die Stadt in der Schlacht von Bornhöved am 22. Juli 1227, dem Namenstag der Heiligen, an der Seite des Schauenburgers Adolf IV. über das dänische Heer siegte. An der Stelle der geschleiften dänischen Festung wurde durch den Dominikaner-Orden das sogenannte Burgkloster errichtet und die Kirche der Heiligen geweiht, die der Legende nach den Lübeckern durch ihr unmittelbares Eingreifen zum Sieg verholfen hatte. Diese legendäre Begebenheit fand Aufnahme in das Lübecker Passional aus dem Jahre 1492 (vgl. Heise/Vogler, S. 61), das als niederdeutsche Fassung der Legenda Aurea ansonsten dem hier umrissenen Bild der Maria Magdalena folgt, in der die drei biblischen Gestalten der Maria aus Magdala (Evv., passim), der Maria von Bethanien (Lk.10,38-42; Jo.12,1 u. 3; Mk.14,3; Mt.26,7) sowie der namenlosen Sünderin, die beim Mahl im Hause Simons des Pharisäers Christi Füße mit Reuetränen benetzt, mit den Haaren trocknet, salbt und Sündenvergebung erfährt (Lk. 7,36-50), miteinander verknüpft sind.

Die Predella zeigt eine Szene, die das ausschweifende Leben der Heiligen vor ihrer Bekehrung beispielhaft vor Augen führen soll: den Ausritt von Maria Magdalena zur Jagd.

Aufgrund des eigentümlichen puppenhaften Gesichtsschnittes, der erstarrten, mitunter ungelenken Körperbewegungen und der summarischen, gleichförmigen Gewandfaltengestaltung ist das gesamte figürliche Schnitzwerk zweifelsfrei dem in der weiteren Nachfolge des Henning van der Heide stehenden unbekannten Meister der Burgkirchenaltäre und seiner Werkstatt zuzuschreiben, dem auch das stilistisch etwas altertümlichere Retabel der Thomas-Bruderschaft der Brauerknechte (Inv.Nr. 16) verdankt wird.

Nach Albrecht 2005, Kat. Nr. 161

Inventory Number: 19

Signature: Inschrift (Predella, auf dem Saum der Brokatdecke des mittleren Pferdes: SANCTA MARIA MAGDALENA)

Image rights: St. Annen-Museum


Iconographie:     
Maria Magdalenas Leben vor ihrer Bekehrung: Tanz, Jagd