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Gnadenstuhl |
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Die Darstellung des Gnadenstuhls zeigt Gottvater thronend mit Christus als Schmerzensmann, der auf seinem rechten Oberschenkel sitzt. Während Gottvater seinen Sohn mit beiden stoffbedeckten Händen an den Seiten stützt, hatte Christus die abgebrochenen Unterarme ursprünglich nach vorn gestreckt erhoben. Sein dornengekröntes Haupt ist leicht nach rechts geneigt, seine versetzten Beine sind in den Knien gebeugt und scheinen kraftlos mit den Füßen auf dem Gewandende des Vaters zu stehen. Gottvater ist bekleidet mit einem Gewand und einem Mantelumhang; die Zacken der Krone auf dem Haupt sind teilweise abgebrochen. Sein Gesicht, eingefaßt von schulterlangem gewelltem Haar und bis auf die Brust fallendem Bart, wird geprägt von wulstigen Brauen, weit geöffneten Augen, hervorstehenden Wangenknochen und vollen Lippen. Christus trägt ein Lendentuch, dessen Ende in schräg nach unten gerichteten Faltenstegen zwischen seinen Beinen durchfällt. Die v-förmig verlaufenden Falten finden sich ähnlich am Gnadenstuhl aus dem Heiligen-Geist-Hospital, der vermutlich von Benedikt Dreyer um 1520 ausgeführt worden ist (Inv.Nr. 1967-4). Gesicht, Oberkörper mit offener Seitenwunde und Beine erscheinen schmächtig, aber nicht ausgemergelt. Eine weitere, wohl ehemals als Reliquiendepositorium genutzte Öffnung in der Brust Christi wurde nachträglich geschlossen. An seinem rechten Fuß kniet ein fragmentiert erhaltener Engel. Von einem Kelch in der Mitte des Bodenstücks hat sich nur der Fuß erhalten. Ein frühes Werk des Meisters der Burgkirchenaltäre, der das 1519 inschriftlich datierte Retabel der Bruderschaft der Schneidergesellen (Inv.Nr.18) und den Thomas-Altar der Bruderschaft der Brauerknechte aus den Jahren um 1520 (Inv.Nr.16) geschaffen hat. Insgesamt stellt die Gnadenstuhlgruppe das wohl qualitätvollste erhaltene Bildwerk des Meisters dar, der mehr oder minder dem Stil Henning van der Heides verpflichtet ist. Nach Albrecht 2005, Kat. Nr.187 Literature:
Inventory Number: 1913-82 Image rights: St. Annen-Museum
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