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Trauernder Putto |
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Die Marmurstatue eines weiblichen Putto trägt mit dem antikisierenden Helm und Schild, dem Brustharnisch mit dem Gorgonenhaupt und der Eule an ihrer Seite Attribute der griechischen Göttin Athena, in deren Rolle die kindliche Gestalt damit schlüpft. Doch ist dies keine kriegerische Athena. Vielmehr ist der Gestus der an die Wange gelegten Hand ein Motiv der Trauer. Zusammen mit dem an die Vergänglichkeit gemahnenden Schädel zu Füßen der Figur verweist dies auf einen sepulkralen Kontext. Putti bzw. Eroten sind seit der Antike ein geläufiges Motiv der Grabmalsikonographie. In den Niederlanden erlangt dies Motiv im 17. Jahrhundert erneut große Bedeutung bei Grabmalgestaltungen, die unsterblichen Seele wird nun durch die Gestalt eines Kindes veranschaulicht. Ursprünglich hatte die Figur der kleinen Mädchen-Putte in Gestalt der Athena ein Pendant in Gestalt eines kindlichen Herkules. Zusammen sind Athena und Herkules Allegorien der Weisheit und Stärke - Tugenden, die damit dem Verstorbenen zugewiesen werden. Die hervorragende Marmorarbeit wird dem niederländischen Bildhauer Bartholomäus Eggers (1637 -1692) zugeschrieben und um 1685/90 datiert. Die ikonographische Innovation, diese Tugenden in der Bildhauerei durch kindlichen Gestalten in der Rolle der Göttin und des Heros zu verbildlichen, geht auf Artus Quellinus zurück, für den Bartholomäus Eggers ab 1650 tätig war. Eggers wirkte an der skulpturalen Ausgestaltung des Amsterdamer Rathauses unter Leitung von Artus Quellinus mit. Hier tauchen kleinformatige plastische Darstellungen von Herkules- und Athena-Putti erstmals auf. In dieser Zeit könnte Jürgen Ovens, der 1662 ein Gemälde für das Amsterdamer Rathaus schuf, den Kontakt nach Schleswig-Holstein vermittelten haben. In seinen letzten Lebensjahren war Eggers vor allem Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg tätig und schuf für das Berliner Stadtschloss 15 überlebensgroße Marmor-Standbilder (heute zum größten Teil in Schloss Sanssouci in Potsdam). Die hier präsentierte Figur des trauernden Putto stammt ursprünglich aus dem Herrenhaus Rantzau bei Plön, wahrscheinlich von einem Epitaph oder Gruftportal. Literatur:
Inventarnummer: 1965-345 alte Inventarnummer: 1965/345 Fotograf: C. Dannenberg Abbildungsrechte: Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen Schloss Gottorf |
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