Die schwedischen Klingenhersteller stellten um 1900 zwei verschiedene Typen von Rasiermessern her: Nachdem das derbe und volle Rasiermesser wegen seiner "Härte" beim Rasieren kaum noch erwünscht war, kamen die flachen Klingenformen auf. Da diese auch einen Abzug am Wasserstein wegen eines Nachschliffes durch die Abnutzung erforderten, hämmerte der Klingenschmied ein U-Profil auf den Rücken der Klinge (Typ I). Dieses Prinzip der "schrägen" Auflage der Klinge, um sie zu schärfen, "kopierten" die Hersteller wahrscheinlich von anderen, besonders von den Solinger Herstellern: Der breitere Rücken wurde schon im Guss bedacht. Dieser zweite Typ von Rasiermessern entwickelte sich nach den Erkenntnissen, die der Solingen Rasiermesser-Hersteller CARLFRIEDRICH ERN im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts im Streben um den idealen Hohlschliff gewonnen hatte. Seit dieser Zeit haben die schwedischen Rasiermesser eine große Ähnlichkeit in Form und Größe mit den Solinger Messern. Die Qualität des schwedischen Stahles macht den Rest. - Die schwedische Rasiermesserproduktion in der Messerschmiede Eskilstuna hörte um 1980 auf. - Das abgebildete Rasiermesser hat schon den Hohlschliff. Der doppelte Ansatz trennt die Klinge vom Erl. Die Kehlung mit der Feile und der Sporn (Angel) am Ende vervolltändigen die Idealform der Klinge. Das Rasiermesser wurde nicht sorgfältig gelagert. Rostansätze haben sich bilden können. Der Stahl wurde offensichtlich aufgewertet. Belege sind dafür der hellsilberne Glanz und das "M" für Mangan auf der Rückseite. Auch das Einstanzen der drei Kronen für die 3 schwedischen Landesteile spricht für den Anspruch des Herstellers. Der abgerundete Rundkopf an der Klingenspitze deutet Dynamik an...

Inventarnummer: Rm208

Signatur: Schriftzug (Erl vorn: C.V. Heljestrand, Eskilstuna)

Signatur: Schriftzug (Erl hinten: M; Abbild 3 Kronen, K Nr. 31)

Abbildungsrechte: Herr Zopfs Friseurmuseum