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Bildnis Helene M., 1932 |
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Moderne war für Otto Dix kein absoluter Bruch mit der Tradition. Vielmehr begriff er sie als Steigerung früherer Ausdrucksformen und kombinierte in diesem Sinne altmeisterliche Ikonographie und Technik mit den Themen der eigenen Zeit. Auch das Bildnis Helene M. lebt vom Widerspruch zwischen dem Alten und dem Neuen, dem Künstlerischen und dem Realen. Dix zeichnet eine junge Frau, deren Gestalt nicht so recht zu der graphischen Art ihrer Darstellung zu passen scheint. Während ihr modischer Pagenschnitt sie als Frau der 1920er Jahre ausweist, spricht die Führung des Kohlestifts eher für eine altmeisterliche Hand. Ein weiterer Gegensatz dieses Blattes ist in der Figur selbst angelegt. Während die wenig schmeichelhafte Darstellung des Kopfes mit einem blinden Auge, der spitzen Nase und dem einfältig lächelnden Mund ein Porträt nahe legt, kann die idealisierte Zeichnung der Brustpartie kaum realistisch genannt werden. Die idealisierte Schönheit ihres Körpers bricht radikal mit der realistischen Darstellung ihres Kopfes und bedient das voyeuristische Verlangen des Betrachters nach einem verfügbaren, jugendlichen Körper. Doch kann dieser nicht genossen werden, zu abschreckend ist das versehrte Gesicht mit dem abwesend lächelnden Ausdruck. Es ist gerade diese Entzauberung weiblicher Schönheit, die Otto Dix als Vetreter der Moderne ausweist und den enormen Unterschied zwischen seinem drastisch schonungslosen Blick auf den stofflichen nackten Körper und dem idealisierenden Anspruch alter Meister deutlich zu Tage bringt. Q.: Kunsthalle zu Kiel: Die Sammlung, Kiel 2007, S. 332. Literatur:
Inventarnummer: 1978-KH 51 Signatur: monogrammiert und datiert (u.r.: d 1932) Abbildungsrechte: Kunsthalle zu Kiel
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