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Salomons Götzendienst |
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König Salomon, mit Krone und Turban, hat seine rechte Hand auf die Schulter der Frau gelegt und den linken Arm vor ihr ausgebreitet, als ob er sie von der weiblichen Skulptur in der Nische abhalten wollte. Die geöffnete Hand und die angehobenen Schultern zeugen eher von Hilflosigkeit. Sie fasst den König energisch am Arm und zeigt mit lang gestrecktem Arm auf die Skulptur. Die gotische Architektur im Hintergrund suggeriert einen kirchlichen Innenraum. Die Skulptur in der Nische dagegen gibt eine weibliche Gottheit mit Füllhorn und einem runden Gegenstand wieder. Der weise Salomo, der viele ausländische Frauen hatte ? 700 Haupt- und 300 Nebenfrauen ? ließ sich im Alter von diesen zur Abgötterei verleiten (1. Könige 11,1-8). Seit dem 15. Jahrhundert wurden große Altersunterschiede eines Paares vor allem unter dem Aspekt der sexuellen Macht der jungen Frauen über die älteren Männer thematisiert. So wurde der Einfluss der Frau oder Mätresse eines Herrschers als eine Art Zauber gesehen, dem sich der Mann schwer entziehen konnte. Das Bildthema von Salomons Götzendienst gehört daher in den Zusammenhang von Darstellungen der Weibermacht. Die Frau steht als Sinnbild der Wollust (luxuria), die den Mann von der Gottesminne abbringt und zur Weltminne verleitet. Bei dem Götzenbild handelt es sich offenbar um die Fruchtbarkeitsgöttin Astarte, die in der biblischen Erzählung (1. Könige 11,5) explizit erwähnt wird. Die weibliche Figur erscheint dementsprechend aufreizend: überdekoriert, durch Schleifen und Stoffwurf zeitgenössisch geschmückt und mit dem Rücken zum Betrachter gewandt. Während im Hintergrund die gotischen Spitzbögen der Fenster und der Decke an zeitgenössische nordalpine Kirchenarchitektur erinnern als Zeichen für den ?richtigen? Glauben Salomos, untermalt die Seitennische durch ihre Rundbögen als antike Architektur den heidnischen Charakter der Götzenstatue. Lit: nach Agnes Köhler, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004. Literature:
Inventory Number: A.B. 51 Signature: bezeichnet (u. l. auf Tafel: AA)
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