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Der heilige Hieronymus in der Höhle |
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Hieronymus (347/348-419/420) ist einer der vier Kirchenväter der römischen Kirche. Die zahlreichen Hieronymusbilder des späten Mittelalters und des frühen 16. Jahrhunderts bezeugen, dass man sich ihm in besonderer Weise verbunden fühlte. Man bewunderte, besonders in humanistischen Kreisen, seine Sprachkenntnisse, seine Übersetzung der Bibel aus dem hebräischen und griechischen Urtext ins Lateinische, die als die Bibelübersetzung schlechthin anerkannt war und Vulgata (die Verbreitete) genannt wurde. Man schätzte aber auch die literarische Qualität und den theologisch-moralischen Gehalt seiner Briefe. 1516 erschien die historisch kritische Hieronymus-Vita des Erasmus von Rotterdam, Dürer schuf 1514 seinen Hieronymus im Gehäus, und im selben Jahr brachte sein Freund Lazarus Spengler eine Übersetzung des Eusebius-Briefs De morte Hieronymi heraus. Hieronymus, der als Eremit in der syrischen Wüste lebte, hatte diese Lebensform als einzigen Weg zur christlichen Vollkommenheit gepriesen, doch zwang ihn der Vorwurf der Häresie nach etwa zwei Jahren zur Rückkehr aus der Einsiedelei. Mit gefalteten Händen kniet er vor einem Betpult, auf dem neben der brennenden Kerze die aufgeschlagene Bibel liegt. Aus einem abgestorbenen Baum mit freiliegenden Wurzeln ragt ein Kruzifix. Den Kopf zu Boden geneigt, steht ein abgemagerter Löwe neben dem Heiligen. Der Legende nach zog Hieronymus ihm einen Dorn aus der Tatze, woraufhin der Löwe ihm ein ständiger Gefährte wurde. Ein Fußboden aus behauenem Stein, Treppenstufen und ein gemauerter Bogen fügen sich in die natürliche hohe Felsengrotte. Hinter Hieronymus führt eine Leiter zu einer höher gelegenen Gebetsnische, die von einer "ewigen Flamme" erhellt wird. Lediglich zwei durch Gitter gesicherte Felsöffnungen erlauben einen Blick auf die Außenwelt. Form und Höhe der Felsgrotte verleihen dem Raum eine sakrale Atmosphäre. Der starke Kontrast von Licht- und Schattenpartien unterstützt eine mystische Wirkung. (nach Melanie Ucke / Traudgard Dingeldein, in: Ausst.-Kat. Des Menschen Gemüt ist wandelbar. Druckgrafik der Dürer-Zeit, Kunsthalle zu Kiel 2004, S. 206) Literature:
Inventory Number: A.B. 65 Signature: bezeichnet (u. Mitte auf einer Tafel: AA)
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