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Altarschrein des Kranenkonventes |
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Gemälderetabel mit einem Drehflügelpaar. Die Mitteltafel in originaler Anordnung ungewöhnlicherweise asymmetrisch in einem Schreinkasten plaziert, dessen Tiefe der heute fehlenden plastischen Standfigur verdankt wird, die ursprünglich rechts außen die gemalte Darstellung flankierte, ohne jedoch formal oder inhaltlich auf diese Bezug zu nehmen. Im Schrein die Kreuzigung Christi mit den Hll. Dominikus und Franziskus als Assistenzfiguren; auf den Innenseiten des Flügelpaares je zwei Bildfelder übereinander: links oben Dornenkrönung, unten Beweinung Christi; rechts oben (auffallend die ungewöhnliche Leserichtung der Szenen!) die Verkündigung, darunter die Geburt Christi. Bei geschlossenen Flügeln links die Hll. Ursula mit Schutzmantel und Katharina, rechts die Gregorsmesse mit kniendem Stifter,der ein Spruchband hält mit der Inschrift: misere[re] mei deus (Gott, erbarme Dich meiner). Das eigenartige Retabel stammt nicht aus einer der großen Lübecker Pfarr- oder Klosterkirchen, sondern aus der ehemaligen Hauskapelle des Kranenkonventes. Das Gebäude in der Kleinen Burgstraße 22, eines der ältesten erhaltenen gotischen Backsteinhäuser der Stadt, in dem bereits vor 1284 ein Beginenkonvent gestiftet worden war, birgt noch heute die Spuren der einstigen Kapelle (J. C. Holst/M. Neugebauer, Der ehem. Cranenkonvent zu Lübeck, in: 25 Jahre Archäologie in Lübeck. Erkenntnisse von Archäologie und Bauforschung zur Geschichte und Vorgeschichte der Hansestadt Lübeck, Bonn 1988, S. 94-97 (LSAK 17)). Hauskapellen scheint es auch in Lübecker Bürgerhäusern gegeben zu haben. Obgleich - anders als in west- und süddeutschen Städten - bislang eindeutige bauhistorische Nachweise fehlen, mögen doch zumindest das Annen-Retabel von 1488 (Inv.Nr. 7429) sowie das Triptychon der Familie Kerckring von 1520 (Inv.Nr. 1943-486), beides bezeichnenderweise importierte Gemälderetabel, für die private häusliche Andacht bestimmt gewesen sein (vgl. hierzu ergänzend: M. Eickhölter/R. Hammel-Kiesow (Hgg.), Ausstattungen Lübecker Wohnhäuser. Raumnutzungen, Malereien und Bücher im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit, Neumünster 1993, S. 97ff.). Das Stilbild der Gemälde und nicht zuletzt das durchgängig noch spitze Schuhwerk der dargestellten Figuren deuten auf eine Entstehung des Kranenkonvent-Retabels in den Jahren 1470-1480 hin. Offene Fragen hinterläßt indessen das ästhetisch und thematisch heterogene Erscheinungsbild, sodann die ungewöhnliche chronologische Abfolge der Darstellungen der Flügelgemälde von rechts nach links (vgl. in dieser Hinsicht jedoch auch das Steinrelief des Passionsretabels, Inv.Nr. 1916-105, oder im weiteren etwa die Außenseiten der Predellenflügel von Bernt Notkes Århuser Hochaltarretabel), vor allem aber das Vorhandensein einer einzelnen Holzskulptur in einem reinem Gemälderetabel, derzuliebe nicht nur die symmetrische, mittenbezogene Komposition der Kreuzigung seitlich verlagert, sondern auch ein normalerweise nicht erforderlicher Kastenschrein realisiert wurde. Nach Albrecht 2005, Kat. Nr. 79 Literature:
Inventory Number: 12 Signature: Inschrift (Schriftband des knienden Stifters, rechter Außenflügel,Gregorsmesse: misere[re] mei deus) Signature: Inschrift (Schriftband Gabriel, rechter Innenflügel oben: ave gracia plena d[omi]n[u]s tecu[m]) Signature: Inschrift (Hl. Katharina, Saumborte (Schulterbereich), linker Außenflügel: AVE MARIA GRACIA) Signature: Inschrift (Hl. Katharina, Saumborte (Bein): SAN[C]TA KATRARINNA ORA PRO NOB[IS]) Image rights: St. Annen-Museum
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