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Ohne Titel ("Vossische Zeitung") |
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Bilder und Zeichnungen des in Berlin lebenden Malers Max Neumann entstehen ohne konkrete thematische Vorgaben durch die Malmittel. In gestisch freier Malweise und mit einer Spannung, die sich in beunruhigender Weise auf den Betrachter überträgt, verdichten sich die Striche und Linien zu schemenhaften Figuren, Köpfen, Händen, Tieren und anderen Gegenständen. Führt auch die Anstrengung, den Sinngehalt der Bilder ermitteln zu wollen, zu keinem konkreten Resultat, so erschließt sich aber paradoxerweise gerade durch diese Betrachtungsweise etwas von dem Wesen dieser Malerei. Das schmale Hochformat der 1987 entstandenen Arbeit wird durch zwei etwa 15 cm breite schwarze Streifen betont, die den linken und rechten Bildrand begrenzen. Darin eingebunden erscheint eine schemenhaft verzerrte, aus grauen und schwarzen ineinandergreifenden vertikalen Farbbahnen entwickelte Gestalt. Ein einzelnes Auge blickt aus dem gasmaskenförmigen Kopf heraus. Ein vertikales, an einen Wachturm erinnerndes Element ragt hinter der Figur empor. Auf dem davor plazierten, in die Mittelachse des Bildes eingebundenen Hocker liegt ein nicht identifizierbarer Gegenstand. Als Malgrund hat Neumann einzelne Blätter der "Vossischen Zeitung" vom 25. August 1918 verwendet, deren Schrift im oberen Abschnitt die gelben und weißen Farbschichten teilweise durchdringt. Sind die Zeitungsblätter einerseits als Textur in die malerische Struktur des Bildes eingegangen, geben sie andererseits einen Hinweis darauf, was den Künstler augenblicklich literarisch interessiert. Durch ihren fragmentarischen Charakter tragen sie gleichzeitig aber zur Verrätselung des Sinngehaltes bei und stoßen somit den Betrachter immer wieder auf die malerischen Strukturen, die Figuren und Gegenstände zurück, die ihrerseits keine klaren Aussagen, höchstens Anspielungen der bedrohlichen Situation eines Krieges zulassen, an die wir möglichst nicht erinnert werden wollen. So lebt dieses Bild in uns weiter "wie ein begonnener Satz, als ein unbewältigter Rest, der ,unter die Haut? gegangen ist, als Beschreibung eines merkwürdigen Ortes, gerade auch in seiner malerischen Qualität. Qualität einer Malerei, die sich jenseits aller Tendenzen und vordergründigen Klischees einen eigenständigen Weg gesucht und diesen gefunden hat."1 S. P.-S. 1 J. Schweinebraden, in: Ausst. Kat. Max Neumann, Galerie Georg Nothelfer, Berlin 1985, o. S Inventarnummer: 1987-23 Signatur: bezeichnet (o.r.: Max Neumann) Signatur: bezeichnet (o.l.: April 1987) Abbildungsrechte: Kunsthalle St. Annen |
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