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Drei Häuser

Objektbezeichnung:Gemälde
Sachgruppe:XVI. Malerei, Skulptur, Kunsthandwerk
Hersteller:
Antes, Horst
Datierung:1989
Maße:H: 100 cm, B: 180 cm
Material:Sperrholz
Technik:Aquatec (Sägemehl beigemischt)
Stil:Neue Figuration
Seit dem Beginn der 60er Jahre gehört Horst Antes zu den herausragenden deutschen Malern der Gegenwart. Ob mit den tachistisch anmutenden Kompositionen der frühen 60er Jahre, den berühmt gewordenen Kopffüßlern oder mit jenen abstrahierten menschlichen Figuren, die zwar das Repertoire erweitern, doch auch in der archaisch andeutenden Rolle bleiben - immer war dem Maler Erfolg beschieden. Eine Sammlung moderner Bilder wird und will nicht auf ihn verzichten. Seit der Mitte der 80er Jahre malt Antes seine schwarzen Bilder, die in langen Serien entstehen, einfache, grundsätzliche Auseinandersetzungen mit Uranfänglichem. Dazu gehört auch dieses Werk.

Es ist ein sehr sparsames Bild. Vor nachtschwarzem Hintergrund stehen drei schwarze Häuser, nur ihre Dächer sind leuchtend blau. Die Häuser haben keine Türen und keine Fenster, sie erscheinen als unbewohnt oder unbewohnbar. Der Mensch, in welcher Figuration immer, ist auf diesem Bild nicht vorhanden. Es wird nichts erzählt.

Das Bild ist schwarz, doch ist dies keine tonlose Farbe, sondern in gradweiser Abstufung von hellerem zu dunklerem Schwarz gemalt. Es ist auch kein Lackschwarz, keine glänzende Materie, sondern eine rauhe und in kleinsten Partikeln lebendige Oberfläche. Der Maler erreicht dies durch die Beimischung von Sägespänen zur Farbe.

Dadurch, daß alles Anekdotische ausgeklammert ist, erhalten die Häuser den Charakter des Archetypischen. Es ist das Haus in seiner einfachsten Form. Der Maler hat sich oberitalienische Häuser und die der Hopi-Indianer zum Vorbild genommen, nicht indem er sie abmalt, sondern indem er ihren Grundcharakter aufnimmt: Architektur als Ordnungsfaktor menschlichen Zusammenlebens.

Das Bild findet auf einer Ebene statt, doch scheint, sieht man lange genug darauf, der Eindruck zu entstehen, als gäbe es eine Räumlichkeit. Allerdings nicht die illusionistische älterer Kunst. Die Beschäftigung mit außereuropäischen urtümlichen Kulturen hat auch für diese Malerei völlig neue Werte erbracht. So ist das Bild gleichzeitig weit zurückweisend und ganz gegenwärtig.
G. G.

Literatur:
  • Rodiek, Thorsten / Brigitte Heise / Gerhard Gerkens / Hildegard Vogeler / Ulrich Pietsch / Susanne Peters-Schildgen: Geschenkt - Gestiftet - Gekauft, Hamburg: ConferencePoint Verlag, 2003

Inventarnummer: 1991-67

Signatur: bezeichnet und datiert (Rückseite: 3 Häuser B 1989 Antes)


Ikonographie:     
Abstrakte, ungegenständliche Kunst