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Frauen mit einem Kind am Strand

Objektbezeichnung:Gemälde
Sachgruppe:Malerei
Künstler:
Dettmann, Ludwig
Datierung:1894
Maße:
Bildmaße: H: 43,2 cm, B: 44,8 cm
Material:Papier
Technik:Deckfarbe
Stil:Impressionismus
Der in Flensburg geborene Maler Ludwig Dettmann lebte in Berlin, bevor er 1901 zum Direktor der Kunstakademie in Königsberg berufen wurde. Dettmann bewegte sich immer zwischen Avantgarde und Tradition. An der Akademie für bildende Künste in Berlin ausgebildet fanden immer wieder konservative Aspekte ihren Weg in seine impressionistisch-moderne Malweise. Er entledigte sich nie narrativer Komponenten in seinen Bildern und arbeitete nie auf reine Autonomie der Farbe hin. Als Bildberichterstatter und Dokumentarist hatte er ein Auge für Themen und Situationen, die die Gesellschaft bewegten, und vermochte schon in den 1880er Jahre das rasch gesehene in stimmungsvolle Bilder zu verwandeln. In ihnen fing er in fotografischem Sinne kurze Momente ein, doch im Gegensatz zur Fotografie verlor er sich dabei nicht im Detail, sondern konzentrierte sich auf den Gesamteindruck des Moments und seine Atmosphäre.
"Frauen mit einem Kind am Strand" ist so eine Momentaufnahme. Das kleine Bild entstand 1894, zu einer Zeit als der Künstler häufig mit seiner Familie in den Sommerwochen in mecklenburgische und pommersche Küstendörfer reiste. Dort entstanden zahlreiche Bilder, die vom unbeschwerten Strandleben und freizeitlicher, ländlicher Erholung der städtischen Bevölkerung erzählen. Der Ausschnitt des vorliegenden Bildes wirkt wie zufällig und darüber hinaus auf Grund der Rückenansicht der Hauptfigur höchst modern. Es ist ein intimer Einblick in das private Leben gutbürgerlicher Großstädterinnen. Nichts an diesem Bild ist repräsentativ. Die Figuren kehren allen sie sonst beengenden Konventionen förmlich den Rücken.
Eine weiche, helle Farbpalette bildet das Sujet. Zartes Hellbraun und Hellblau, sowie Grau-, Grün- und Violetttöne geben ihm einen schwerelosen, luftigen Charakter und betonen die sommerliche Atmosphäre am Strand ebenso wie die zwanglose Situation der Personen. Der Duktus ist überaus locker, in einzelnen Partien fast skizzenhaft. Er bezeugt die meisterliche Hand des Impressionisten Ludwig Dettmann.
In den 1890er Jahren erlangten derartige Freizeitdarstellungen enorme Popularität. Auch Max Liebermann widmete sich mehrfach dem Sujet des Strandbildes.
Q.: Monika Potztal: Ludwig Dettmann. Zwischen Avantgarde und Anpassung, Flensburg 2008, S. 11-58, S. 67.

Literatur:
  • Potztal, Monika: Ludwig Dettmann 1865-1944 - Zwischen Avantgarde und Anpassung, Flensburg, 2008

Inventarnummer: 290

Signatur: bezeichnet (u.l.: Ludwig Dettmann)

Abbildungsrechte: Kunsthalle zu Kiel


Ikonographie:     
Strand (Ort der Erholung)