Zwei Badende am Strand. Über ihnen wogt ein Himmel aus türkisem Pinselstrich und locker-duftigen Wolkentürmen. Behutsam kräuseln sich zartrote und blaue Wellen auf der Wasseroberfläche, die in einem sanften Dunkelblau den Horizont berührt. Tastend und doch sicher umreißt der Bleistiftstrich †“ der wie schimmerndes Perlmutt unter der Aquarellfarbe hervorblitzt †“ die Körper der beiden Frauen. Ganz im Sinne der von den Brücke-Künstlern geforderten Symbiose von Kunst und Leben fängt Heckel ganz spontan die Bewegung seiner scheinbar unwissenden Modelle ein. Er stellt sie in einem paradiesischen Zustand eines völligen Gleichklangs von Mensch und Natur dar, der neben der Großstadt ein zentrales Thema der expressionistischen Moderne bildet. Die feinfühlige Darstellung der beiden vollkommen gelösten aber gegensätzlichen Frauen vermittelt ferner einen Hauch von ungezwungener Erotik,m aber der Gehalt des Bildes reicht weit darüber hinaus. Die zart-nervöse Stimmung, die durch den zitternden Bleistiftduktus evoziert wird, spiegelt auch die innere Verfassung des Künstlers, der sich in einer Zeit der Industrialisierung, Modernisierung und des bevorstehenden Krieges, nach einem goldenen Zeitalter sehnt, dessen utopischer Charakter ihm gleichzeitig längst bewußt ist. Q.: Kunsthalle zu Kiel - Die Sammlung, Kiel 2007, S. 298.

Literatur:

• Luckow, Dirk (Hrsg.): Kunsthalle zu Kiel - Die Sammlung, Kiel, 2007
• Kunsthalle zu Kiel (Hrsg.): Deutsche Expressionisten aus dem Besitz der Kunsthalle zu Kiel, Kiel, 1977
• Jensen, Jens Christian (Hrsg.): 150 Handzeichnungen und Aquarelle aus fünf Jahrhunderten. Ausstellung: KH Kiel 21.10. - 2.12.1990, Museum Morsbroich Leverkusen 1.5. - 30.6.1991, Kiel: Kunsthalle zu Kiel, 1990

Inventarnummer: 1957-KH 7

Signatur: signiert (u.r.: Heckel 13)

Signatur: betitelt (u.l.: -Am Ufer-)

Abbildungsrechte: Kunsthalle zu Kiel

Ikonographie:

Akt