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Pietà |
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Das Vesperbild entstand zum Ausgang der Epoche des Weichen Stils (zwischen 1390 und 1430), die Skulpturen von internationaler Qualität hervorbrachte; eine solche Einheit von Form und sakraler Idee wurde nie mehr erreicht. Bei aller menschlichen Nähe der makellos schönen Gestalten in den weich fließenden Gewändern wird gleichzeitig die Materie "entmaterialisiert" und vergeistigt und so auf eine sakrale Ebene gehoben. Dies trifft auch für das Versperbild zu, das den Schmerz der Mutter um den toten Sohn transzendiert. Maria strahlt hier nicht die graziöse Jugendlichkeit aus, die der Weiche Stil bevorzugt. Sie blickt mit verhaltener Trauer auf die große Christusgestalt in ihrem Schoß. Ihre Rechte unterstützt den herabfallenden Kopf, die andere Hand ruht auf seinen Armen, die über dem Lendentuch gekreuzt sind. Realistische Züge vermischen sich mit stilisierten Elementen und bringen das Leiden in eine anrührend menschliche Nähe: Haupt, Haare und Bart Christi sind streng typisiert, die Gliedmaßen hingegen realistisch von Adern durchzogen, die Hände beider Gestalten individuell und wirklichkeitsnah modelliert. Da bei der Versenkung in das Leiden Christi die Kreuzeswunden wichtiges Ziel der Betrachtung sind, werden diese auch sorgsam gestaltet: Die Nagelwunden in den übereinanderliegenden Händen sind kraterförmig aufgeworfen, die Haut um die Wunden der Füße wirkt realistisch gestaucht und in diesem Zustand erstarrt. Lediglich die Seitenwunde ist nur durch einen schmalen langgezogenen Spalt angedeutet. Offensichtlich war sie vor allem durch die farbige Fassung modelliert, die bis auf wenige Spuren verloren ist. Vogeler 1993, Kat. Nr. 60 Literatur:
Inventarnummer: 46 Abbildungsrechte: St. Annen-Museum
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