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Moloko

Objektbezeichnung:Gemälde
Sachgruppe:Malerei
Künstler:
Pieczonka, Katrin
Datierung:2006
Maße:H: 100 cm, B: 120 cm
Material:Leinwand
Technik:Acryl
Katrin Pieczonkas Gemälde "Moloko" von 2006 zeigt den Ausschnitt einer Frankfurter Bar. Zu erkennen ist eine unklare Innenraumsituation. Linien und Flächen im Vordergrund deuten eine perspektivische Bildtiefe an, die durch die teilweise nebeneinander gesetzten und sich überlagernden Flächen wieder zurückgenommen wird. Dem Blick des Betrachters wird ein lenkendes Angebot gemacht, das jedoch keine Erfüllung findet. Angedeutete Bildräume lösen sich in der Bildfläche wieder auf. In den Arbeiten von Katrin Pieczonka (*1972) steht die Autobiografie im Zentrum. Als Vorlage für ihre großformatigen Gemälde dienen ihr Fotografien von Situationen, bei denen sie selbst dabei war. Es sind Fotografien, die sie selbst gemacht hat oder in den Fotoalben ihrer Eltern und Freunde findet. Bei der Auswahl interessiert sie das eher Nebensächliche und Beiläufige. Die Fotos dienen ihr als Erinnerungshilfe sowohl für den Bildaufbau als auch für ihre durch das Malen weitergeführte Autobiografie. Katrin Pieczonka gewährt uns mit ihren Gemälden Einblicke in ihre Welt und ihr Leben. Sie zeigt Bilder ihres alltäglichen Umfeldes und nimmt uns mit auf ihre Reisen. Sie zeigt Orte, die jeder kennt: Kinderspielplätze, Tankstellen, Häfen, öffentliche Plätze, repräsentative Bauten, Landschaften, Büroräume... Der malerische Prozess bleibt hierbei immer erkennbar. Sei es durch verlaufende Farbspuren in den Bildern oder eruptiv hineingeworfene Farbflächen. Das Figurative verzahnt sich mit dem Abstrakten, die angedeutete räumliche Perspektive mit Flächen, an denen der Blick abprallt. Die von Katrin Pieczonka erschaffenen Bilderwelten lassen über die eigene Wahrnehmung nachdenken, darüber, wie man sich ein Bild über sich und seine Welt macht, wie man seine eigene Autobiografie sieht und schreibt. Mit der Verschränkung konträrer Abbildungsmöglichkeiten in ihren Gemälden, sei es Fotografie vs. Malerei, abstrakt vs. figurativ, oder illusionistische Tiefenperspektive vs. zweidimensionale Bildfläche, erschafft sie harmonische Bildräume, die Vertrautheit geben und den Blick gleichermaßen stören. Der Betrachter wird auf sich und seinen eigenen Blick zurückgeworfen. Die realitätsnahe fotografische Vorlage wird in Katrin Pieczonkas Umsetzung im Gemälde gebrochen. Die Autobiografie des Betrachters verschränkt sich mit der Autobiografie der Malerin.

Literatur:
  • Kruska, Peter: Paint-o-mania, in: Stadtgalerie Kiel (Hrsg.), Paint-o-mania: Neue Malerei aus Deutschland, Kiel: Stadtgalerie Kiel, 2006, S. 3-7
  • Pieczonka, Katrin: Wo ich gewesen bin, in: Stadtgalerie Kiel (Hrsg.), Gottfried Brockmann Preis 2005, Kiel: Stadtgalerie Kiel, 2005, S. o. S.
  • Rautenberg, Arne: Aufbrüche ins Frische, Bunte - Anmerkungen zu den Bildern von Katrin Pieczonka, in: Stadtgalerie Kiel (Hrsg.), Gottfried Brockmann Preis 2007, Kiel: Stadtgalerie Kiel, 2007, S. o. S.
  • Kruska, Peter: Katrin Pieczonka, The Time is now, in: www.katrin-pieczonka.de

Inventarnummer: 8801

Signatur: signiert, datiert und bezeichnet (rückseitig: Katrin Pieczonka Moloko, 2006)

Abbildungsrechte: Stadtgalerie Kiel


Ikonographie:     
Interieur