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Pokal |
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Der Pokal steht auf einem runden Fuß, dessen Rand umlaufend mit kerbartigen Facetten verziert ist. Mittig weist er eine kugelige massive Erhöhung auf. Zur hohen Kuppa vermittelt eine gedrückte massive Kugel. Auch der Kuppaansatz ist massiv gearbeitet. Er weist eine eingestochene Luftblase auf. Die Kuppa ist unten kugelig verdickt, läuft darüber zusammen und entwickelt sich dann zum Trinkrand hin konisch auseinander. Der Trinkwand ist mit einem Perlband verziert. Darunter ist auf einer Seite die Inschrift „Falschheit ich scheu“ in Fraktur etwas ungelenk eingeschnitten. Darunter ist ein muschelartig gerahmtes Medaillon eingeschnitten, das den Blick in eine Landschaft zeigt, in der eine Schlange mit geringeltem Körper zu sehen ist, deren Kopf mit herausgestreckter Zunge zu einem brennenden, fliegenden Herz erhoben ist. Die Gegenseite zeigt in vergleichbarer Rahmung unter „Ich liebe die Treü“ zwei schnäbelnde Tauben vor gekreuztem Palm- und Lorbeerzweig unter einer als Linse gestalteten Sonne. Zwischen den beiden Medaillons ist jeweils ein Weinstock mit polierten Trauben dargestellt. Beide Darstellungen entstammen dem Bereich der Emblematik, die in Form von Vorlagenbüchern weit verbreitet waren. Die Gestaltung des Rahmens der emblemartigen Darstellung ist vergleichbar mit einem Becher aus dem Schlossmuseum Arnstadt, der aber nicht eindeutig einem Herstellungsort zugeschrieben kann, vgl. https://das-glas-der-schwarzburger.de/object/A_K-G0083 (12.01.2024). Für den außergewöhnlichen Formtyp finden sich nur wenige Vergleichsstücke in deutschen Sammlungen, vgl. Karl-Heinz Poser: Ein Glastypus aus Südwestdeutschland, in: Der Glasfreund 69 (2018), S. 11, vgl. des Weiteren ein Stück mit ebenfalls geschnittenem Dekor versehen in Weimar (Weimar, Schloss Belvedere, Klassik Stiftung Weimar, Inv. A 1921). Vier weitere vom Formtyp her vergleichbare Gläser sind in zwei Schlossmuseen erhalten, deren Sammlungen sich aus dem ehemaligen Besitz des thüringischen Adelsgeschlechts der Grafen und Fürsten von Schwarzburg speisen, vgl. Judith Thomann/Sabine Tiedtke: Gläserne Beziehungen. Zusammengehörige Gläser in den Sammlungen des Schlossmuseums Sondershausen und des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg in Rudolstadt. In: Bestandskatalog Glas des Schlossmuseums Sondershausen. Veröffentlichung im Verlauf des Jahres 2024. Als Herstellungsort dieser Pokale konnte aufgrund der Gestaltung England ermittelt werden, vgl. L. M. Bickerton: Eighteenth Century English Drinking Glasses. An illustrated Guide. London 2000, Nr. 92 (um 1710), Nr. 93 (um 1725). Insgesamt zeichnen sich zahlreiche englische Gläser des 18. Jahrhunderts, wie dieser Pokal der Stiftung Rasmus durch eine massive Gestaltung und ihre Wandstärke sowie auch eine ähnliche proportionale Gestaltung, vgl. Vgl. Lanmon, Dwight P.: The Golden Age of English Glass. 1650 – 1775, Woodbridge 2011, S. 114-121. (Sabine Tiedtke) Inventarnummer: Gl008 Abbildungsrechte: Jürgen und Maria Elisabeth Rasmus Stiftung |
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