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Deckelpokal

Objektbezeichnung:Deckelpokal
erweiterte Objektbezeichnung:Deckelpokal mit Vergoldung und Schnittdekor
Sachgruppe:Trink- und Schankgeschirr
Künstler:
Roßbach, Elias
Ort:Brandenburg (Pokal: Zechliner Hütte)
Datierung:um 1740
Maße:Gesamt: Höhe: 27,8 cm (mit Deckel); Höhe: 18,1 cm (ohne Deckel); Durchmesser: 9,1 cm (Mündung); Durchmesser: 8,8 cm (Deckel)
Material:Glas
Technik:vergoldet
Tiefschnitt
Der Pokal steht auf einem glockenförmig hochgezogenen Fuß. Er ist am Rand mit einer Kugelborte verziert und auf der Wölbung mit einem Fries aus hochgeschnittenen Blättern. Der Balusterschaft setzt mit zwei gedrückten Kugeln an, von denen die obere vergoldet ist. Der massive Baluster mit eingestochenen Blasen ist in mehreren Reihen facettiert. Darüber sitzt eine Scheibe auf hochgezogenem Hals, die wiederum vergoldet ist und die Basis für die Kuppa bildet. Diese setzt zunächst schmal an und entwickelt sich nach oben kugelig. Zum vergoldeten Trinkrand hin läuft sie zusammen. Ihr unterer Rand ist mit einem Fries aus hochgeschnittenen Blättern verziert. Darüber ist eine umlaufende Landschaft mit reichem Bewuchs aus Sträuchern und Bäumen eingeschnitten, die bis an die um den Trinkrand angebrachte Kugelborte reichen. Zwischen den Bäumen ist die auf dem Boden an einen Stein oder Stamm lehnende Leda zu sehen, die ihren linken Arm um den in einen Schwan verwandelten Zeus gelegt hat und die lediglich mit einem dünnen Tuch bekleidet ist durch das die Konturen ihres rechten Beines sichtbar sind. Hinter dem Schwan fliegt ein Putto, wohl Amor darstellend und scheint den Schwan zu Leda zu schieben. Rechts von ihr ist ein See mit Schwan sichtbar, wiederum rechts davon eine weitere Personengruppe aus zwei aneinander gelehnten, schlafenden Figuren mit einem geflügelten Putto und einem Hund (wohl Diana und Endymion mit Amor).
Der Deckel mit über den Trinkrand hinausragender, mit Kugelborte verzierter Rundung endet in einen hohen, massiven Balusterknauf mit eingestochenen Blasen, der teils vergoldet ist. Die Oberseite des Deckels ziert ein umlaufendes hochgeschnittenes Blätterfries und der Knauf ist facettiert.
Der Formtyp spricht für eine Herstellung in Brandenburg, vgl. z. B. Brigitte Klesse: Glassammlung Helfried Krug. Beschreibender Katalog. Ausst. Kat. Museum Folkwang, Essen. München 1965, Nr. 273 (Zechlin, um 1740/50); Rudolf von Strasser: Licht und Farbe. Unter Mitarbeit von Sabine Baumgärtner. Dekoriertes Glas – Renaissance, Barock, Biedermeier. Die Sammlung Rudolf von Strasser (Schriften des Kunsthistorischen Museums, hrsg. v. Wilfried Seipel, 7). Wien 2002, Nr. 198 (Zechlin, um 1740).
Auch aus Rubinglas wurden derartige Pokale in Brandenburg hergestellt, vgl. Brigitte Klesse/Hans Mayr: Veredelte Gläser aus Renaissance und Barock. Sammlung Ernesto Wolf. Wien 1987, Nr. 141 (Potsdam, um 1720-30); Jutta Götzmann/Uta Kaiser: Gläserne Welten. Potsdamer Glasmacher schneiden Geschichte. Ausst. Kat. Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte. Petersberg 2017, Nr. 38.
Die Gestaltung und die Thematik des Glasschnittdekors sprechen für eine Herstellung durch Elias Roßbach, vgl. Rudolf von Strasser: Licht und Farbe. Unter Mitarbeit von Sabine Baumgärtner. Dekoriertes Glas – Renaissance, Barock, Biedermeier. Die Sammlung Rudolf von Strasser (Schriften des Kunsthistorischen Museums, hrsg. v. Wilfried Seipel, 7). Wien 2002, S. 311, Abb. 38, S. 331.

(Sabine Tiedtke)

Inventarnummer: Gl030

Fotograf: Sönke Ehlert

Abbildungsrechte: Jürgen und Maria Elisabeth Rasmus Stiftung