Die alte 1711 eingerichtete Berliner Sternwarte stand in der Dorotheenstraße 64. Der Blick fällt in die mit Kopfsteinpflaster versehene Dorotheenstraße auf ein dreiachsiges, zweigeschossiges Gebäude mit Wachthäuschen davor. Es war das von Schinkel 1829-31erbaute Wachtgebäude der dritten Schwadron des Regiments Garde du Corps am Marstall. Dahinter erhebt sich der Turm des Akademiegebäudes mit dem alten Observatorium darauf, auf dessen Dach mehrere Aufbauten astronomischer Geräte und ein 1832 in Betrieb genommener optischer Telegraph zu sehen sind. Die von der Universität genutzte Sternwarte wurde schließlich durch einen 1835 eingeweihten Neubau am Enckeplatz ersetzt. Die beschauliche, biedermeierliche Stimmung wird von den die durch Rinnen von der Fahrbahn abgetrennten Trottoirs flanieren Spaziergänger und einer Kutsche noch betont. Gut erkennbar ist an der rechten Straßenrinne eine der öffentlichen Wasserpumpen. Rechts und links reihen sich ein- bis dreigeschossige Häuser, die aus dem 18. und 19.Jh. stammen. Klose wandte hier die Zentralperspektive an, wodurch das Hauptmotiv ins Zentrum des Bildes rückte, das zudem in den fast die Hälfte des Blattes einnehmenden Himmel hineinragt. Klose hat mehrfach dieses Motiv gemalt. Es existieren noch ein Gemälde (Berlin, Schloß Charlottenburg) und zwei weitere Aquarelle (Stadtmuseum Berlin und Potsdam, Staatliche Schlösser und Gärten, Plankammer).
T.A.

Literatur:

• Goethezeit und Romantik, Lübeck, 1992 (2.Aufl.)
• Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte: Einblicke und Anblicke des 19.Jahrhhunderts. Glimpses of a forgotten Germany, Münster, 1987 (2. Auflage)
• Von Chodowiecki bis Liebermann. Katalog der Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle und Gouachen des 18. und 19.Jahrhunderts, Berlin, 1990
• Stadtbilder. Berlin in der Malerei vom 17.Jahrhundert bis zur Gegenwart, Berlin, 1987

Inventarnummer: 2000-208

Signatur: bezeichnet (u.l.: F. W. Kloss)

Abbildungsrechte: Museum Behnhaus/Drägerhaus

Ikonographie:

Straßen und Plätze       hist. Ort, Stadt, Dorf