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Takelage der Priwall

Objektbezeichnung:Zeichnung
Sachgruppe:Zeichnung / Grafik
Künstler:
Nebel, Kay Heinrich
Datierung:1938
Maße:H: 35,5 cm, B: 45,8 cm
Material:Papier
Technik:Bleistift, aquarelliert
Stil:Neue Sachlichkeit
1937 bekam Karl Heinrich Nebel, dem sein Ruf als beliebter Wandmaler vorauseilte, den Auftrag, Wandbilder für den Sitzungssaal der Seefahrtschule in Hamburg-Altona zu schaffen. Es war dieser Auftrag, der dem Maler Kontakte zur Seefaht verschaffte, so dass sich im selben Jahr für ihn die Möglichkeit bot, mit dem Großsegler "Priwall" um Kap Horn nach Chile zu fahren. In seinern frühen Jahren war der Künstler bereits viel gereist, hatte sogar 1913 als Maler und Zeichner an einer Expedition nach Afrika teilgenommen, dieses Abenteuer war wie ein Jungbrunnen für den Künstler und befruchtete seine Arbeit ungemein. Während der sieben monatigen Reise entstanden zahlreiche Zeichnungen und Aquarelle, die eine enorme Bandbreite an Motiven aufweisen. Nebels Interesse galt dem Atlantik und dem wechselnden Himmel, ebenso wie den Menschen und Tieren Südamerikas und immer wieder auch dem mächtigen Schiff, welches er bis ins kleinste Detail auf seinem Papier in Erinnerung behalten zu wollen schien. Mehrfach zeichnete er die Takelage des Schiffes mit einer Exaktkeit eines Wissenschaftlers und der Kühnheit eines abstrakten Künstlers."Takelage der Priwall. 1938" unterscheidet sich jedoch stark von den anderen Zeichnungen dieses Motivs. Während die anderen Ansichten in einer Schwindel erregenden Froschperspektive den Blick in die Spitzen der Masten richten, zeigt Nebel in diesem bild eine frontale Draufsicht und erfasst im gesamten Bildraum ausschließlich das Tauwerk, das an Deck befestigt ist. Seine Verbindung mit Masten und segeln ist in diesem Ausschnitt nicht mehr zu sehen, jedoch durch die steil diagonal emporschießenden Seile zue erahnen. Ebenso verrät die Vielzahl der Taue die Dimensionen dieses Segelschiffes, da es ersichtlich wird, dass viele Seile zu vielenen, großen Segeln gehören müssen. Auf diese subtile Weise versteht es Kay Nebel, trotz reduzierter Bildsprache Geschichten zu erzählen. Kompositorisch bewegt sich das Blatt in einer Nähe zu abstrakten Tendenzen, die dem erklärten Verfächter gegenständlicher Malerei eigentlich zuwider waren. Dennoch ist hier nicht das dokumentarische Abbild oder ein verborgener Inhalt im Zentrum seines künstlerischen interesses, sondern rein formale Probleme, wie Spannung, die durch in Stärke und Ausrichtung variierende Linien erzeugt wird. Damit untersucht Kay Heinrich Nebel zwar Themen, die in den Bereich des Konstruktivismus fallen, vermag diese aber in die sachliche, gesehene Welt zu transportieren.
Q.: Karl Arndt: Kay H. Nebel - Ein Maler der Neuen Sachlichkeit, Neumünster 1975, S. 69f.

Inventarnummer: 2000-KH 2

Signatur: bezeichnet (u.r.: K.H.N.)

Abbildungsrechte: Kunsthalle zu Kiel


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