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Anna im Beisein ihrer drei Ehemänner - Außenseite einer Tafel der Predellenflügel des Antwerpener Marienretabels |
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Zu Beginn des 16. Jahrhunderts traten Tendenzen in der Malerei und Plastik auf, die als manieristisch bezeichnet werden. Die Darstellung ist noch vom mittelalterlichen Formenkanon bestimmt, die Proportionen aber werden überlängt und gesteigert. Innovationen enthält diese Kunst jedoch nicht. Ein erstes Zentrum dieser Richtung, die später in Italien große Bedeutung erlangte, wurde Atwerpen, eine Stadt, die seit Generationen hochqualifizierte Künstler angezogen hatte. Die Kunstwerke dieser sogenannten Antwerpener Manieristen fanden überall bei einem kunstsinnigen Publikum hohe Anerkennung. Einer dieser vielgefragten Maler war der Meister des Antwerpener Marienaltars der Lübecker Marienkirche. Nach der Datierung auf dem Rahmen dieses Altars wurde dem unbekannten Künstler der Notname "Meister von 1508" gegeben. Die Predellenflügel des Lübecker Altars enthalten acht Motive aus der Geschichte der heiligen Anna. Zwei Tafeln besitzt das Museum bereits seit der Mitte des 19. Jahrhunderts (Inv. Nr. 7568a-b), die 1988 aus Privatbesitz erworbenen Tafeln (Inv. Nr.1988-5 und 1988-6) vervollständigen die Szenenfolge, zwei weitere Tafeln besitzt die Staatsgalerie Stuttgart, zwei gelten als verloren. Dargestellt ist ein Teil der Heiligen Sippe: Anna mit ihren drei Ehemännern, mit denen sie nach der sogenannten Trinubiumslegende nacheinander verheiratet war. Die Figuren sind besonders auffallend geschmückt. Gegenüber älteren Darstellungen ist die Farbpalette reicher geworden: Die anmutig schlanken Figuren tragen aufwendig raffiniert wirkende Kleidung in leuchtend zweifarbig changierenden Stoffen. Hier kommt die ganze Schmuckfreude einer überfeinerten Kunst zum Ausdruck, die mit dem Reichtum tradierter Formen noch zu spielen weiß. Gemäß dem neuen Zeitgeschmack tragen die Gestalten eine Mode, die orientalische Einflüsse verarbeitet. Lediglich die Architektur enthält schlichte Formen der Renaissance. Das Thema der Heiligen Sippe, das sich allmählich aus Texten und Legenden entwickelte, erfreute sich im Mittelalter einer großen Beliebtheit, da es die Struktur der mittelalterlichen Familie widerspiegelt und damit eine Identifikationsmöglichkeit bot, in der "Heiligen Sippe" die Großfamilie zu sehen, die dem Alltag entsprach. H.V. Museum für Kunst und Kulturgeschichte der Hansestadt Lübeck (Hrsg.), Zwischenbilanz, Lübeck 1991, S. 12. Literatur:
Inventarnummer: 1988-5 Abbildungsrechte: St. Annen-Museum
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